Mitten in der Stadt skandiert eine Gruppe verbotene Parolen, Heranwachsende verletzten einen Tramfahrer schwer: In Dresden blieb es am Feiertag nicht überall friedlich. In Leipzig war es ruhiger.
An Christi Himmelfahrt hat in Sachsen besonders die Dresdner Polizei alle Hände voll zu tun gehabt. Gegen eine Gruppe von 40 bis 50 Menschen ermittelt der Staatsschutz, weil sie an den Dresdner Elbwiesen verbotene rechtsextreme Parolen skandierten. Die Gruppierung habe sich am späten Donnerstagnachmittag am Milchpavillon aufgehalten, teilte die Polizei mit. Auch der rassistisch umgedichtete Party-Hit „L’amour toujours“ von Gigi D’Agostino wurde gesungen.
Acht Fälle mit verfassungswidrigen Kennzeichen
Achtmal stellte die Dresdner Polizei am Himmelfahrtstag bei Einsätzen in der Landeshauptstadt sowie den Landkreisen Meißen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen fest. Mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei waren den Angaben nach 190 Beamte im Einsatz.
Unter den 30 registrierten Straftaten waren zudem acht Körperverletzungsdelikte und vier Trunkenheitsfahrten. So schlugen und traten drei Heranwachsende im Alter von 15, 17 und 18 Jahren einen Straßenbahnfahrer so heftig, dass er in einem Krankenhaus behandelt werden musste, wie es hieß. Der 57-Jährige hatte sie zuvor mehrfach auf das Alkoholverbot in der Bahn hingewiesen. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.
Ruhiger Tag für Dresdner Feuerwehr und Rettungsdienst
Für Feuerwehr und Rettungsdienst in Dresden blieb das Einsatzgeschehen hingegen vergleichsweise ruhig. Im Verlauf des Tages versorgten Rettungskräfte mehrere Patientinnen und Patienten mit Alkoholvergiftungen sowie Verletzungen infolge von Stürzen oder nach körperlichen Auseinandersetzungen. 234 Mal wurden sie alarmiert, in 58 Fällen kam der Notarzt hinzu. Der Rettungshubschrauber rückte zweimal aus. Die Feuerwehr berichtete von fünf Brandeinsätzen und zwölf weiteren Einsätzen, bei denen unter anderem Hilfeleistung bei Reanimationen sowie Tragehilfen zur Unterstützung des Rettungsdienstes erbracht wurden.
In Leipzig nur vereinzelt Einsätze
Eher ruhig ging es aus Sicht der Polizei am Feiertag in und um Leipzig zu. Nur vereinzelt sei es zu Einsätzen gekommen, „die in ihrer Art und Häufung deutlich auf den Anlass und den damit häufig verbundenen Alkoholkonsum zurückzuführen waren“, teilte die zuständige Polizeidirektion mit. Sie berichtete vor allem von Verkehrsunfällen mit alkoholisierten Radfahrern.
Mehrere Radfahrer alkoholisiert unterwegs
In Torgau (Landkreis Nordsachsen) stellten Beamte etwa bei einem 49-Jährigen 2,85 Promille im Atem fest. Er hatte sich am Abend beim Sturz in den Graben neben einem Radweg verletzt, nachdem er ins Schlingern geraten war. Zur Behandlung wurde er ins Krankenhaus gebracht. Im Krankenhaus endete auch die Radfahrt eines 56-Jährigen im Leipziger Stadtteil Stötteritz. Er fuhr am Abend gegen den Seitenspiegel eines parkenden Autos und stürzte. Ein Atemalkoholtest ergab einen Wert von 1,96 Promille.
Mit leichten Verletzungen kam am Nachmittag ein 35-Jähriger im Ortsteil Neußen von Belgern-Schildau (Landkreis Nordsachsen) davon, der die Kontrolle über sein Rad verlor und bei seinem Sturz einen schmiedeeisernen Zaun beschädigte. Beamte stellten bei ihm 2,32 Promille im Atem fest. In der Nacht zu Freitag stellte die Polizei 1,74 Promille bei einer 22-Jährigen fest, die zuvor gleich aus mehreren Gründen aufgefallen war: Sie war ohne Licht unterwegs, überfuhr zwei Ampeln und hatte mit sichtbaren Gleichgewichtsproblemen zu kämpfen.