Nachfolger von verbotener Neonazigruppe: Razzia in mehreren Bundesländern

In mehreren Bundesländern ist die Polizei am Mittwoch mit Razzien gegen mutmaßliche Rechtsextremisten vorgegangen. Die Beschuldigten stehen im Verdacht, die verbotene Neonaziorganisation Blood & Honour unter anderem Namen fortgeführt zu haben, wie die Generalstaatsanwaltschaften und die Landeskriminalämter in Stuttgart und Düsseldorf mitteilten. Blood & Honour gilt als internationales Netzwerk von teils gewaltbereiten Rechtsextremisten. Die deutsche Division wurde im Jahr 2000 verboten.

In Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz richten sich die Ermittlungen gegen fünf Männer im Alter zwischen 35 und 57 Jahren. Sie sollen die verbotene Organisation unter dem Namen Brothers of Honour fortgeführt haben. Laut den Vorwürfen sollen sie rechtsextremistische Musikveranstaltungen organisiert und besucht haben. Insgesamt wurden fünf Objekte durchsucht.

In Baden-Württemberg wurden 18 Wohnungen und Arbeitsstätten durchsucht. Die Razzia fand in den Landkreisen Karlsruhe, Sigmaringen, Waldshut sowie im Ortenau- und im Schwarzwald-Baar-Kreis statt.

Die Ermittlungen richten sich in Baden-Württemberg gegen Mitglieder der rechtsextremen Vereinigung „Brothers of Honour – Chapter Süddeutschland“. Die Beschuldigten zwischen 35 und 53 Jahren sollen sich des Verstoßes gegen das Vereinigungsverbot strafbar gemacht und die verbotene Organisation „Blood & Honour Division Deutschland“ aufrecht erhalten haben. Unter anderem sollen sie rechtsextremistische Konzerte im Schwarzwald-Baar-Kreis und im Ortenaukreis veranstaltet haben.

Laut den Ermittlern handelt es sich bei der Organisation Blood & Honour, die nach dem Motto „Blut und Ehre“ der Hitlerjugend benannt ist, um ein internationales Netzwerk von teils auch gewaltbereiten Rechtsextremisten. Ziele sind die weltweite Koordinierung rechtsextremer Musik und Propaganda sowie die internationale Vernetzung der rechtsextremistischen Szene. Die deutsche Division war mit mehr als 200 Mitgliedern eine der größten in Europa. Sie wurde im Jahr 2000 vom Bundesinnenministerium verboten.

„Die heutigen Maßnahmen zeigen: Wir haben in Baden-Württemberg null Toleranz gegenüber Rechtsextremisten“, erklärte Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) am Mittwoch. Mit dem am 1. Januar 2025 beim Landeskriminalamt eingerichteten Staatsschutz- und Antiterrorismuszentrum Baden-Württemberg sei die Schlagkraft noch einmal erhöht worden. „Gegen verbotene Vereinigungen und ihre perfiden Machenschaften gehen wir mit geballten Kräften und allen Mitteln des Rechtsstaats konsequent vor“, erklärte Strobl.