Umstrittener US-Impfbeirat von Robert Kennedy Jr. tagt erstmals

In den USA hat der umstrittene neue Impfbeirat von Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. erstmals getagt. Das Advisory Committee on Immunization Practices (ACIP) beriet am Mittwoch in Washington über Empfehlungen an die Politik. Der Verband der Kinderärzte und andere Kritiker werfen Kennedy vor, das Gremium mit Impfskeptikern besetzt zu haben. 

Kennedy hatte vor gut zwei Wochen alle 17 Mitglieder der Impfkommission entlassen und ihnen Interessenkonflikte durch finanzielle Verbindungen zu Pharmaunternehmen vorgeworfen. Der Schritt sei unerlässlich, um das Vertrauen der Öffentlichkeit wiederherzustellen, erklärte Kennedy, der in der Vergangenheit mit Falschinformationen über Impfstoffe aufgefallen war. Dies habe „Vorrang vor irgendeiner Pro- oder Anti-Impfstoff-Agenda“, sagte der Neffe des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy.

Unter den nur noch acht neuen Kommissionsmitgliedern ist der Biochemiker Robert Malone, der mit Forschungen in den 1980er Jahren zur späteren Entwicklung von mRNA-Impfstoffen beigetragen hatte. Während der Corona-Pandemie verbreitete er Falschinformationen über Impfungen und wird seitdem oft von Impfgegnern zitiert. Dem Gremium gehört zudem der Biostatistiker Martin Kulldorff an, der sich gegen Lockdowns ausgesprochen hatte.

Kulldorf eröffnete die erste Sitzung des neuen Impfbeirats. Er kündigte eine neue Arbeitsgruppe an, die Impfungen bei Neugeborenen und älteren Kindern auf den Prüfstand stellen soll. Unter anderem soll laut Kulldorf der Zeitpunkt für die gängige Kombi-Impfung von Masern, Mumps und Röteln untersucht werden.

Seit der Corona-Pandemie gibt es in den USA eine wachsende Impfskepsis. Derzeit breitet sich die hochansteckende Masern-Krankheit in den Vereinigten Staaten aus. Seit Jahresbeginn wurden mehr als 1200 Fälle gezählt, bei drei bestätigten Todesfällen.