Ausgedachte Schwangerschaft?: Was es mit den Vorwürfen gegen Kim Virginia Hartung auf sich hat

Die Kontroverse um Kim Virginia Hartung bewegt die Reality-TV-Welt. Sie berichtet von einer Totgeburt. Doch ihre Kritiker glauben nicht, dass sie jemals schwanger war. 

Es gibt kein Thema, das die Reality-TV-Welt auf Social Media gerade mehr bewegt als die Kontroverse um Kim Virginia Hartung. Vor wenigen Tagen machte Hartung öffentlich, sie habe eine Totgeburt erlitten. Eine tragische Geschichte – die ihr einige Menschen nicht abnehmen. Denn sie glauben nicht, dass Kim Virginia je schwanger war. Aber von vorne.

Kim Virginia Hartung: ein Eklat nach dem anderen

Hartung wurde dank diverser deutscher Datingshows bekannt, darunter „Der Bachelor“ und „Temptation Island“. Der größte Coup der Mannheimerin war zweifelsohne die Teilnahme am Dschungelcamp 2024, wo ihr vorgetäuscht wirkender Streit mit Mike Heiter und Leyla Lahouar für viel Aufsehen sorgte. 

Auch ihren Umzug nach Dubai dokumentierte die ehemalige Flugbegleiterin öffentlichkeitswirksam über Instagram. Noch mehr Gesprächspotenzial lieferte ihre Beziehung mit Trash-TV-Teilnehmer Nikola Glumac. Die beiden lernten sich im vergangenen Jahr bei den Dreharbeiten zu „Promis unter Palmen“ kennen. In der Show sagte Hartung zu Glumac bereits, man könne ja im Anschluss eine Beziehung inszenieren, um so Aufmerksamkeit zu generieren. Und – ein Schelm, wer Böses dabei denkt – in der Tat präsentierten sich beide kurze Zeit später verliebt auf ihren Instagram-Profilen. Um Silvester herum deutete Hartung unmissverständlich an, sie könnte schwanger sein, nachdem sie kurz vorher noch erzählt hatte, sie habe nach einem „Unfall“ mit Glumac die Pille danach einnehmen müssen. 

Beziehung mit Nicola Glumac

Auffällig bei Hartung und Glumac: Sie beherrschten von Anfang an das Social-Media-Spiel. So deuteten die beiden auf mysteriöse Art und Weise an, dass ihnen etwas passiert sei, nur um dann zu sagen, dass sie das Geheimnis bald auflösen würden. So weckten sie Interesse – und ihre Followerzahlen stiegen. Ihre Postings und Erlebnisse wirkten dabei teilweise inszeniert. 

Den gesamten Januar über fragten Kim Virginias Fans, ob sie denn bereits einen Schwangerschaftstest gemacht habe. Ende Januar war es dann so weit: In einem Reel, das über drei Millionen Mal angesehen wurde, hält sie einen offenbar positiven Test in die Kamera. „Ich warte jetzt auf Nikola und dann erzähle ich ihm alles“, sagt sie anschließend. Bereits zu dem Zeitpunkt kamen erste Zweifel auf. In den Kommentaren unter dem Video diskutierten Fans über die Echtheit des Tests. 

Zweifel an Schwangerschaft

Weiter gingen Hartung und Glumac nicht auf das Thema ein, sondern verkündeten wenig später, sie wollten eine Weltreise machen. Die Reise führte sie dann nach Australien, wo sie einen Van mieteten. Der Trip war erneut mit vielen Missgeschicken und Skandalen verbunden. Die beiden bauten einen Unfall und anschließend die Spannung auf ihren Kanälen auf, meldeten sich schließlich zurück aus Dubai, Glumac mit einer Halskrause. Im April posteten sie dann Aufnahmen ihrer Baby-Party, wie in Influencer-Kreisen durchaus üblich. Gäste waren in dem Video nicht zu sehen, dafür sehr viel Dekoration, Essen und das verliebte Pärchen selbst. Hartung und Glumac verrieten mit dem Video, dass sie ein Mädchen erwarteten. Doch auch der Party-Film konnte die Zweifler unter den Kommentierenden nicht besänftigen.

Besonders der nächste Schritt des kontroversen Paares befeuerte die Gerüchteküche. Hartung und Glumac reisten auf die Fidschi-Inseln. Eine durchaus ungewöhnliche Entscheidung in der Schwangerschaft, wird vor der Reise dorthin doch aufgrund vermehrter Zika-Virus-Infektionen gewarnt. Kim Virginia und Nikola ließen sich davon augenscheinlich nicht beeindrucken. Sie posteten weiterhin fleißig Eindrücke und verlobten sich im Urlaub.

Körperliche Gewalt und Totgeburt

Es sollte nicht allzu lange dauern, da folgte auf die Traumverlobung unter Palmen das große Zerwürfnis. Die beiden umstrittenen Influencer reisten vor wenigen Wochen zurück nach Deutschland, Glumac von dort weiter nach Serbien zu seiner Familie. Doch dann: Funkstille. Nachdem sich bereits einige Fans gewundert hatten, warum keiner von beiden etwas veröffentlichte, postete Hartung ein Bild aus dem Krankenhaus. Es habe einen „Vorfall mit körperlicher Gewalt gegeben“, verkündete Kim Virginia. „Ich werde nicht mehr schweigen und mich kleinhalten lassen … Die Verlobung mit Nikola ist unwiderruflich beendet.“

War sie von ihrem Verlobten angegriffen worden? Sofort erhielt Glumac böse Kommentare. Es ging so weit, dass Hartung sich zur Aufklärung genötigt sah. Nikola habe ihr nichts getan, die Trennung sei dennoch endgültig.

Und nun also die Eskalation am vergangenen Wochenende: Ausgerechnet Glumac verriet auf Instagram, seine Ex-Verlobte habe ihr gemeinsames Baby still gebären müssen. Grund sei der Hass, den sie in den vergangenen Wochen erlebt habe. „NEIN, mein Kind hat das Licht der Welt nicht erblicken können und NEIN, das lag nicht daran, dass ich ‚herumgeflogen‘ bin oder ’nicht aufgepasst‘ hätte. Sondern weil mir eine kranke Person in Deutschland in den Magen getreten hat! Das ist die Wahrheit“, so Hartung selbst wenig später.

Doch statt Mitgefühl löste ihr Posting weitere Zweifel aus. Denn ihre Kritiker vermuteten von Anfang an, Hartung würde irgendwann erzählen, sie habe ihr Baby verloren. Die Schwangerschaft sei nie real gewesen, behaupteten einige. Auch von anderen Reality-TV-Stars hagelte es nach den neuesten Statements Kritik. Influencerin Lisha Savage, die mit Hartung und Glumac an „Promis unter Palmen“ teilgenommen hatte und beiden nahestand, postete eine unmissverständliche Nachricht auf Instagram. „Dieser Moment, wenn du zwei Menschen über Monate in Schutz nimmst […] und sie dir in die Fresse lügen“, so Savage. 

Kontroverse auf Instagram

Nach zwei Tagen Instagram-Funkstille meldete sich Hartung mit einem mehrteiligen Video-Statement zurück. Sie betonte, die Wahrheit gesagt zu haben und erzählte, dass sie Antidepressiva nehme. Schließlich veröffentlichte sie Bilder von sich und Glumac am Strand, die ihre Schwangerschaft beweisen sollten. Doch auch diese Aufnahmen sorgten nicht für ein Ende der Kontroverse. Nutzer vermuteten, Hartung habe die Fotos mit Photoshop bearbeitet. Auch Lisha Savage teilte diese Ansicht in ihrer Instagram-Story. „Ihre Photoshop Skillz [sic] sind anderes Level und es gibt Affen, die es noch immer glauben!!! Das ist ein Bauch von Google“, so die Influencerin. Mittlerweile wurde in Mannheim Strafanzeige gegen Hartung eingereicht. Sie habe eine schwere Straftat vorgetäuscht, so der Vorwurf.

Wer am Ende die Wahrheit sagt, wird womöglich ein Geheimnis bleiben. Und doch zeigt die Kontroverse anschaulich, was passiert, wenn im Netz die Währung des Erfolgs Aufmerksamkeit ist. Wenn an Kim Virginias Version der Ereignisse etwas nicht stimmen sollte, wäre es eine gewaltige Grenzüberschreitung und ein Schlag ins Gesicht aller Frauen und Eltern, die wirklich eine Totgeburt erleben mussten. Sagt sie die Wahrheit, ist es unmenschlich, dass sie ihr Trauma der Öffentlichkeit beweisen muss, damit ihr Glauben geschenkt wird.

Am Ende bleiben zwei Fragen: Wie weit würden Reality-TV-Stars gehen, um Follower und Aufmerksamkeit zu generieren? Und wie weit die Gegenseite, wenn es darum geht, einen Skandal online weiter zu befeuern?