Wangen: Polizei erschießt Mann mit Messer – Beamter schwer verletzt

Polizeieinsatz in Wangen bei Stuttgart: Ein Mann soll Beamte mit einem Messer bedroht haben – daraufhin erschießen sie ihn mutmaßlich. Ein Polizist wird schwer verletzt.

Bei einem Einsatz in Wangen im Landkreis Göppingen östlich von Stuttgart ist ein Mann von der Polizei erschossen worden. Zuvor soll dieser nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (DPA) die Polizeibeamten mit einem Messer bedroht haben. Ein Polizist wurde bei dem Vorfall schwer verletzt. 

Die Gegend um den Tatort sei weiträumig abgesperrt. Für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr, sagte ein Polizeisprecher. Der Tote ist afghanischer Asylbewerber. Der Vorfall ereignete sich, als die Beamten den Mann mit einem Vorführbefehl abholen wollten.

Nach Auskunft der Deutschen Polizeigewerkschaft ist es in Baden-Württemberg im Jahr 2025 bereits sieben Mal zum Schusswaffengebrauch durch die Polizei gekommen. Erst Mitte April tötete die Polizei mit mehreren Schüssen einen Mann in Hilzingen nahe der Schweizer Grenze, der mit einer Axt auf die Beamten losging.

Wenige Tage zuvor erschoss ein Beamter in Schramberg südwestlich von Tübingen einen 48-Jährigen, der eine Schusswaffe auf die Polizei richtete und sie auch auf mehrfache Anordnung nicht weglegen wollte.

Polizei: Mehr Schüsse als in den vergangenen Jahren

Im vergangenen Jahr hatte die Polizei in Baden-Württemberg so viele Menschen erschossen wie seit mehreren Jahren nicht mehr – auch wenn die Fallzahlen sehr niedrig sind. Nach Angaben des Innenministeriums setzten 2024 Polizistinnen und Polizisten 13 Mal ihre Schusswaffen gegen Menschen ein. Drei wurden dabei getötet, neun verletzt.

Zuletzt war im Jahr 2020 im Südwesten auf so viele Menschen gefeuert worden, auch damals kamen drei von ihnen dabei ums Leben. In den Jahren 2021, 2022 und 2023 wurden weniger Fälle registriert.

Nach Wangen: Gewerkschaft beklagt erneut Angriffe auf Polizisten

Der aktuelle Angriff auf die Polizei zeige erneut, wie die Gewalt gegen Polizeibeamte immer weiter steige, sagte der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Ralf Kusterer. „Immer mehr und mehr werden wir Opfer von Gewalt. Wieder ein Messer.“

Die Politik scheine hilflos oder nicht bereit zu sein, die richtigen Maßnahmen zu treffen. „Wir sind die politischen Bestürzungs-, Beileidsbekundungen und Genesungswünsche leid. Wann wendet sich der Innenminister den Problemen zu – denjenigen, die Messer mit sich führen?“, sagte Kusterer.