Urlaubsgefahr: Camper und Wohnmobil – So schützen Sie sich vor Einbruch und Diebstahl

Für viele endet der Campingurlaub abrupt, wenn sie ausgeraubt werden oder ihr Wohnmobil mitsamt der persönlichen Habe gestohlen wird. Wie kann man sich schützen?

Das Wichtigste ist, unsichere Plätze zu meiden. Eine Nacht auf einem gut bewerteten Campingplatz kostet zwar Geld, ist aber deutlich sicherer als eine Übernachtung auf einem Autobahnparkplatz. Viele Campingplätze bieten Zufahrtskontrollen, Videoüberwachung oder Personal. Die Zufahrt ist abends oft abgesperrt oder nur mit einer Zugangskarte zugänglich. Auch ist man nicht allein, was Diebe und Räuber abschreckt. Freisteher genießen diesen Schutz nicht, können aber durch gut ausgewählte, beleuchtete Stellplätze (z. B. kommunale Stellplätze) die Sicherheit erhöhen. Öffentliche Parkplätze bieten diesen Schutz in der Regel nicht. Apps wie Park4Night oder CamperContact helfen, sichere Stell- und Campingplätze mit Nutzerbewertungen zu finden, um unsichere Orte zu vermeiden.

Wohnmobil zusätzlich sichern

Einbruch kann durch zusätzliche Sicherungen am Fahrzeug verhindert werden. Etwa durch spezielle Schlösser, die die Türen sichern – dazu später mehr – oder durch einfache Spanngurte, die die Türen von innen blockieren. Spanngurte bieten jedoch nur minimalen Schutz, da sie leicht durchtrennt werden können. Sie sollten mit robusten Schlössern kombiniert werden. Auf keinen Fall sollten Wertgegenstände oder Handtaschen sichtbar auf den Vordersitzen liegen. So lässt sich das Einbruchsrisiko zumindest reduzieren. Absoluten Schutz gibt es jedoch nicht. Fenstersicherungen, wie Acrylglas-Abdeckungen oder Sicherheitsfolien, können das Einschlagen von Fenstern zusätzlich erschweren.

Alarmanlagen für Camper und Wohnmobile

Angesichts der hohen Kosten eines Campers lohnt sich die Investition in eine spezielle Alarmanlage, die auch schützt, wenn man selbst nicht an Bord ist. Über eine eigene SIM-Karte werden die Eigentümer per App alarmiert, auch wenn sie nicht vor Ort sind. Die Kosten für Basissysteme liegen unter 1.000 Euro, während High-End-Lösungen teurer sein können. Als Ergänzung oder günstige Alternative bieten sich GPS-Tracker oder AirTags beziehungsweise Android-Alternativen (z. B. Tile, Chipolo) an. Diese lassen sich unauffällig im Fahrzeug verstecken und können per App geortet werden. Sie geben jedoch keinen akustischen Alarm, falls das Fahrzeug bewegt wird. 

Je nach Fahrzeug und gewünschtem Sicherheitsgrad bieten sich unterschiedliche Systeme an. Die beliebte Alarmanlage Thitronik WiPro III safe.lock ist eine solide Mittelklasse-Lösung, kostet je nach Umfang zwischen 300 und 800 Euro und ist mit technischen Vorkenntnissen sogar selbst einbaubar, wobei der Hersteller die Montage in einer Fachwerkstatt empfielt. Als eine einfachere Alternative bieten sich die Bosch Spexor oder vergleichbare Systeme an. Diese kompakten Alarmanlagen arbeiten mit Sensoren für Bewegung, Geräusch und Beschleunigung und alarmieren per App. Sie überwachen jedoch primär den Innenraum und bieten keine spezifischen Tür- oder Fenstersensoren. Dafür müssen sie nicht fest installiert werden und sind auch an anderen Orten einsetzbar.

Bargeld und Dokumente sollten niemals im Fahrzeug zurückgelassen werden; ein fest installierter Safe ist empfehlenswert. Abschreckend wirken sichtbare Sicherungen wie Reifen- oder Lenkradsperren. Ein Diebstahl wird auch erschwert, wenn der Stromkreis der Zündung durch einen versteckten Schalter unterbrochen wird.

Schlösser verstärken

Wohnmobile und Camper werden keineswegs nur nachts aufgebrochen. Parkplätze für kurze Stops sind bei Dieben ebenso beliebt. Profis bohren das serienmäßige Schloss mit einem Akkugerät in Sekunden auf und können die Tür öffnen. Auch bei kurzen Stops das Fahrzeug stets abschließen. Gegen schnelles Öffnen helfen zusätzliche Sicherungen wie Thule Cab Lock, Van Lock oder HeoSafe. Schlösser wie das Thule Van Lock können ohne Bohren montiert werden, während andere (z. B. Diskus-Schlösser) Bohrungen erfordern. Jede Tür muss einzeln gesichert werden, was aufwendig ist: Fahrer- und Beifahrertür, Seiteneinstieg und bei Kastenwagen die Hecktüren. Die zusätzlichen Riegel schützen von außen, doch um selbst ins gesicherte Fahrzeug zu gelangen, sollte mindestens eine Tür eine Innensicherung haben. Dennoch macht dies das Fahrzeug nicht zur uneinnehmbaren Festung – ein Seitenfenster lässt sich mit einem Hammer einschlagen. Ein unauffälliger Einstieg auf einem belebten Parkplatz ist mit Türsicherungen jedoch kaum möglich.

Vorsicht vor dem „Pannentrick“

Alle technischen Systeme stoßen an Grenzen, wenn Täter das Fahrzeug mit Gewalt ins Visier nehmen. Der ADAC erwähnt vereinzelte Berichte über Betäubungsgas, das über die Entlüftung eingeleitet wird, doch solche Fälle sind selten. Ein Gaswarner (z. B. für Kohlenmonoxid) kann dennoch als Vorsichtsmaßnahme sinnvoll sein. Häufiger sind „Pannentricks“, besonders in Ländern wie Spanien oder Italien. Fremde warnen vor einem defekten Reifen oder Ähnlichem, oft auf abgelegenen Strecken, und verleiten Urlauber zum Anhalten. Ebenso verbreitet ist ein „versehentliches“ Auffahren oder ein vorgetäuschter Defekt am eigenen Auto, um Urlauber an entlegene Stellen zu locken, wo sie bedroht und ausgeraubt werden. Falls möglich, nicht sofort anhalten, sondern eine belebte Stelle wie eine Tankstelle aufsuchen, bevor man die Situation klärt.

Im Zweifel den Notruf wählen 

Bei aller Vorbereitung wird ein normaler Familienurlauber kaum auf eine Konfrontation aus sein und angesichts einer Bedrohung alles tun, was von ihm verlangt wird. Bei der Pannenfalle hilft Vorsicht – jedoch nur begrenzt. Wer würde aus Angst vor einem Überfall an einem augenscheinlich gestürzten, blutenden Radfahrer vorbeifahren?  Ein gewisser Schutz besteht darin, sofort den Notruf (z. B. 112 in der EU) zu wählen, die Türen verriegelt zu lassen und erst dann auszusteigen, wenn man mit einem Helfer spricht. ADAC-Mitglieder können auch den eigenen Notruf wählen. Realistisch betrachtet können entschlossene Räuber einen Urlauber immer zum Anhalten bringen. Ein Straßenarbeiter-Outfit mit Stoppkelle oder ein Blaulicht, das eine Polizeikontrolle vortäuscht, reicht dafür aus. Reisen in Gruppen oder auf belebten Strecken reduziert die Gefahr.

Fazit

Der beste Schutz bleibt ein sicherer, gut bewerteter Standplatz, an dem Diebe oder Räuber nicht ungestört agieren können. Reisen in Gruppen oder mit anderen Campern, besonders beim Freistehen, reduziert die Gefahr von Überfällen. Individualurlauber profitieren davon, dass professionelle Banden vor allem Gegenden heimsuchen, an denen viele Camper unterwegs sind. An Raststätten, Parkplätzen oder abgelegenen Orten bieten Schutzmaßnahmen Sicherheit vor Dieben, die unbemerkt bleiben wollen. Wenn Diebe jedoch vor direkter Konfrontation und Gewalt nicht zurückschrecken, nützen Alarmanlagen, Tresore und Wegfahrsperren nur begrenzt.