Ein Intercity erfasste im Mai 2023 zwei Arbeiter, weil Sicherheitsvorgaben missachtet worden sein sollen. Nun steht ein Sicherungsmitarbeiter vor Gericht.
Etwas mehr als zwei Jahre nach einem tödlichen Zwischenfall bei Arbeiten an einer Bahnstrecke in Hürth beginnt heute (11 Uhr) der Prozess gegen einen 54-Jährigen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, durch Fahrlässigkeit den Tod von zwei Menschen verursacht zu haben. Dabei handelt es sich um zwei Arbeiter, die von einem Zug erfasst wurden und noch an der Unfallstelle starben. Sie hatten mit Kollegen an Gleisen im südlichen Umland von Köln gearbeitet.
Laut Anklage soll der Mann damals für eine Sicherungsgesellschaft im Einsatz gewesen sein. Er habe die Verantwortung für die Sicherungsmaßnahmen während der Arbeiten getragen. Dazu habe unter anderem gehört, das Gleis zu sperren. Für ein Nachbargleis, das nicht gesperrt werden sollte, seien Sicherungsposten vorgesehen gewesen, die die Arbeiter bei herannahenden Zügen mit akustischen Signalen hätten warnen sollen.
Arbeiter von Intercity erfasst
Obwohl die Sperrung noch gar nicht bestätigt gewesen sei, habe der Deutsche damals grünes Licht für die Arbeiten gegeben, so der Vorwurf. Auch habe er Sicherungsposten nicht vorschriftsmäßig eingewiesen. Eine sogenannte ATWS-Anlage, mit der man Warnsignale hätte abgeben können, habe er ihnen ebenfalls nicht ausgehändigt. Stattdessen soll sich das System – so der Vorwurf – noch in seinem Auto befunden haben.
Der Intercity-Zug war mit rund 160 Stundenkilometern unterwegs, bevor in der Not noch eine Schnellbremsung eingeleitet wurde. Mehrere Gleisarbeiter konnten sich noch im letzten Augenblick retten. Zwei Kollegen schafften es aber nicht mehr.
Der Fall wird vor dem Amtsgericht in Brühl verhandelt.