In der Ost- und Nordsee schlummern noch 1,6 Millionen Tonnen an konventioneller Kriegsmunition. Um die Altlast soll sich ein Bundeskompetenzzentrum kümmern. MV hat seinen Hut in den Ring geworfen.
Umweltminister Till Backhaus (SPD) sieht gute Gründe dafür, ein künftiges Bundeskompetenzzentrum zur Munitionsbergung in Nord- und Ostsee in Rostock anzusiedeln. Neben einem starken Netzwerk maritimer Akteure verfüge Rostock mit dem Digital Ocean Lab über ein international einzigartiges Testareal vor der Küste Warnemündes, sagte Backhaus anlässlich eines Besuches von Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) in Rostock.
Er verwies auf die enorme Dimension der Herausforderung: In der Ostsee lagerten nach Schätzungen rund 300.000 Tonnen konventioneller Altmunition; in der Nordsee seien es sogar 1,3 Millionen Tonnen, die dort seit über 80 Jahren korrodierten.
Schneider ist auf seinem Antrittsbesuch in MV. Erste Station war der Ocean Technology Campus (OTC) in Rostock, der laut Backhaus hervorragende Voraussetzungen für ein Kompetenzzentrum bietet. Der OTC ist ein geförderter Netzwerkverbund aus maritimen Forschungseinrichtungen und Unternehmen.
Kooperationsangebot aus Kiel
Schleswig-Holstein bot Mecklenburg-Vorpommern an, beim Aufbau eines Bundeskompetenzzentrums zu kooperieren. „Ich möchte anregen, dass wir die bereits vorhandenen sowie aufgebauten Strukturen nutzen und diese weiter ausbauen – also keine Doppelstrukturen etablieren“, schrieb Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) an Backhaus. Dieses Vorgehen könne Zeit und Geld sparen.
Schneider wird bei seiner bis Donnerstag dauernden Antrittsvisite unter anderem ins Biosphärenreservat Südost-Rügen reisen und das Greifswalder Moor Centrum besuchen. Mecklenburg-Vorpommern verfügt über knapp 300.000 Hektar Moorfläche, was rund 13 Prozent der Landesfläche entspricht.