Politiker in Sommerferien: Wo machen die Spitzenkandidaten vor der Landtagswahl Urlaub?

Familienvater Schweitzer verbringt seine zweiten Sommerferien als Ministerpräsident vor allem mit Arbeit. Oppositionsführer Schnieder geht ins Harry-Potter-Theater. Das Handy legt keiner weg.

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) hat sich einen arbeitsreichen Sommer vorgenommen. „Ein 600 Millionen Euro Sofortprogramm „Handlungsstarke Kommunen“, ein Sondervermögensgesetz, ein „Rheinland-Pfalz-Plan für Bildung, Klima und Infrastruktur“ sollen bis zum Herbst fertig sein“, erläutert die Staatskanzlei die Gründe. „Ab Oktober wird Rheinland-Pfalz zudem den Vorsitz der Ministerpräsidentenkonferenz übernehmen.“ Auch das werde in der Urlaubszeit vorbereitet. 

Schweitzer wolle darüber hinaus in den Sommerferien auch in verschiedene Regionen von Rheinland-Pfalz reisen und Menschen treffen. „Daher wird der Ministerpräsident nur sehr eingeschränkt Urlaub machen, freut sich aber darauf, immer mal wieder Auszeiten mit der Familie zu nehmen“, heißt es in der Staatskanzlei. Schweitzer hat zwei Söhne im Schulalter, seine Frau ist Lehrerin. Schon im ersten Jahr als Ministerpräsident fiel der eigentlich geplante Familienurlaub aus. 

Harry Potter und Mallorca stehen bei Schnieder auf dem Programm 

Oppositionsführer Gordon Schnieder nimmt sich zwei Wochen Urlaub. Er fährt dann mit seiner Familie nach Hamburg, um das Harry-Potter-Theater zu besuchen, wie er ankündigt. Anschließend geht es ein paar Tage nach Mallorca. „Die Insel biete für die „perfekte Mischung aus Erholung, Sonne und gemeinsamen Aktivitäten“.

Für Schnieder, Vater dreier Kinder, steht im Urlaub die gemeinsame Zeit mit der Familie im Vordergrund. „Es geht vor allem darum, Kraft zu tanken, als Familie zur Ruhe zu kommen, gemeinsame Zeit zu verbringen und neue Eindrücke zu sammeln.“

Das Handy legt er aber auch im Urlaub nicht ganz weg. Schnieder plant zumindest morgens und abends feste Zeiten für E-Mails und Anrufe ein.

Eder und Schmitt zieht es nach Italien 

Umweltministerin Katrin Eder tourt in den ersten drei Wochen auch durch Rheinland-Pfalz, trifft Leute und lernt „spannende Projekte“ kennen. „Das macht mir am meisten Spaß an meinem Beruf“, sagt die Spitzenkandidatin der Grünen für die Landtagswahl im März. „Im Anschluss fahre ich mit der Familie in die Toskana.“ 

„Das Handy kommt zwar überall hin mit, aber ich versuche es aktiv auszublenden. Im Notfall bin ich selbstverständlich für mein Team immer erreichbar, betont die Ministerin.

„Wir waren vor drei Jahren an der Ostsee, weil es uns auf Sardinien zu heiß gewesen ist, aber an der Ostsee hatten wir dann zwei Wochen nur Regen“, erläutert Eder die Wahl des Urlaubsziels ihrer vierköpfigen Familie. „Deswegen sind wir jetzt wieder auf Südeuropa umgeschwenkt und hoffen auf gutes Wetter und gutes Essen. Denn ehrlicherweise: Fast nirgendwo auf der Welt ist das Essen so gut wie in Italien.“ 

Das Handy behalten beide im Blick 

Wirtschafts- und Tourismusministerin Daniela Schmitt, sieht das ähnlich. „Es ist diese besondere Mischung aus Lebensgefühl, Kulinarik und Landschaft, die mich immer wieder begeistert“, sagt die FDP-Politikerin über ihr ausgewähltes Urlaubsland Italien. „Aktiv sein, genießen, neue Eindrücke sammeln – das ist für mich der ideale Ausgleich“, berichtet Schmitt, die in ihrer Freizeit unter anderem gerne Rad fährt. 

„Mein Handy bleibt trotzdem an“, betont Schmitt. „In der Verantwortung, die ich trage, ist Erreichbarkeit selbstverständlich – auch im Urlaub.“ Sie versuche eine gute Balance zu finden. „Abschalten ja, aber mit wachem Blick, falls etwas Wichtiges ansteht.“ 

AfD-Chef Bollinger fährt an die See – auch wegen der Temperaturen 

AfD-Spitzenkandidat Jan Bollinger will spontan ein Urlaubsziel in der „Nordsee-Ostsee-Region“ ansteuern. „Dort findet man eine herrliche und vielseitige Natur und Landschaft, viel Kultur, freundliche Menschen und angenehme Temperaturen.“ 

Aber auch der AfD-Landes- und Fraktionschef denkt in der Sommerpause schon an die Wahl in gut acht Monaten. „Im Urlaub werde ich mit einer Mischung aus Entspannung und aktiver Erholung Kraft für die Landtagswahl sammeln.“ Sein Handy schalte er zwischendurch auch mal ab, prüfe aber regelmäßig, ob etwas Dringliches anliege.

Streit von den Freien Wählern: „Mein Hobby ist Denken“ 

Joachim Streit, der die Landesliste der Freien Wähler anführen will und derzeit für die Partei im Europaparlament sitzt, hat schon Urlaub gemacht. „Mein größtes Geburtstagsgeschenk: Über meinen 60. Geburtstag waren meine Frau Petra und ich mit meinen Eltern und unseren Kindern mit Partnern gemeinsam im Westerwald“, sagt Streit. 

Was macht Streit im Urlaub am liebsten? „Mein Hobby ist Denken und im Urlaub kommen neue Ideen und daraus entstehen neue Pläne“, sagte der ehemalige Landrat. Sein Handy ist im Urlaub an. Aber ich lasse mich nicht davon bestimmen. Es ist eher umgekehrt: Die Mitarbeiter sagen, man merkt, der Chef ist in Urlaub, er schreibt Mails mit neuen Ideen.“