Nach 45 Versicherungsjahren haben Rentnerinnen und Rentner in Thüringen bundesweit am wenigsten von der beitragsbezogenen Leistung – bei einer Gruppe sieht es besonders mau aus.
Schlusslicht bei der Rentenstatistik: In keinem anderen Bundesland erhalten Frauen und Männer nach mindestens 45 Versicherungsjahren eine geringere Durchschnittsrente als in Thüringen. Bei im Schnitt 1.491 Euro im Monat lag der Betrag Ende vergangenen Jahres. Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage des Linken-Bundestagsabgeordneten Dietmar Bartsch hervor.
Damit liegt die Höhe der durchschnittlichen Rente in Thüringen auch deutlich unter der für ganz Deutschland mit 1.668 Euro im Monat. Während in allen ostdeutschen Bundesländern der Wert bei 1.527 Euro liegt, ist er in den westdeutschen Ländern mit 1.729 Euro höher. Am höchsten ist der Betrag demnach in Hamburg mit 1.787 Euro.
Thüringerinnen mit der geringsten Rente überhaupt
Auch zwischen den Geschlechtern zeigen sich deutliche Unterschiede. Statistisch am meisten Rente erhalten der Aufstellung nach Männer aus Baden-Württemberg, nämlich 1.907 Euro – am wenigsten dagegen Frauen in Thüringen mit 1.401 Euro. Der Ost-West-Unterschied bei der Durchschnittsrente ist bei den Männern besonders ausgeprägt mit 1.591 zu 1.844 Euro monatlich. Bei den Frauen fällt er hingegen gering aus und liegt bei 1.443 zu 1.453 Euro.
Aus der Antwort auf Bartsch‘ Anfrage geht zudem hervor, dass mehr als jeder vierte Deutsche nach mindestens 45 Versicherungsjahren weniger als 1.300 Euro Rente im Monat erhält.
Bartsch: Rentenreform dringend nötig
Der Linke-Politiker kritisierte: „Eine durchschnittliche Rente von 1.668 Euro nach 45 Jahren – im Osten nochmals rund 140 Euro weniger – zeigen, wie unzureichend die gesetzliche Rente das finanzielle Auskommen im Alter sichert.“ Er fordert den Umbau des Rentensystems, sodass etwa alle Erwerbstätigen einzahlen und nicht nur abhängig Beschäftigte.