Der Kulturstaatsminister hat sich mit großen Medienkonzernen zum „Streamer-Gipfel“ getroffen. Er nennt den Austausch offen und konstruktiv. Welche konkreten Ergebnisse gibt es?
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer sieht bei den US-Streaminganbietern Netflix, Amazon Prime, Apple+ und Disney+ Offenheit für mehr Engagement in Deutschland. „Ich nehme aus dem Gespräch mit, dass wir alle das Ziel haben, den Produktionsstandort Deutschland zu stärken“, sagte Weimer nach einem Treffen mit den großen Medienkonzernen.
Ihm gehe es darum, in Deutschland mehr Investitionen in Filme und Serien zu ermöglichen und Talente ins Land zu holen. „Die Bundesregierung wird weitere Anreize schaffen, um diese Dynamik zu verstärken“, sagte Weimer. „So wird Deutschland eine Heimat für die kreative Wertschöpfung und mehr Erfolgsserien und Blockbuster made in Germany.“ Den Austausch mit den Medienkonzernen nannte er offen und konstruktiv. „Wir werden uns zeitnah wieder treffen, um über weitere gemeinsame Schritten zu sprechen.“
Vor dem Treffen hatte Weimer auch eine Verpflichtung oder Selbstverpflichtung der Konzerne zu Investitionen in Deutschland in den Raum gestellt. „Wer in Deutschland erfolgreich Geschäfte macht, vom deutschen Markt und steuerfinanzierter Förderung profitiert, soll auch vermehrt in deutsche Filmproduktionen investieren“, hatte er vorab erklärt. Von Verpflichtungen sprach er nach dem Treffen im Kanzleramt zunächst nicht. Eine mögliche Investitionsverpflichtung ist allerdings im Koalitionsvertrag erwähnt.
„Ans Publikum denken“
Zuletzt hatte Weimer Sorge um die deutsche Filmwirtschaft geäußert. Der „Rheinischen Post“ sagte er, in Deutschland würden zu viele Filme am Publikum vorbeiproduziert. „Wer Filme macht, sollte vor allem ans Publikum denken“, sagte er. Zugleich sprach er von strukturellen Verwerfungen durch Digitalplattformen und Streaminganbieter.
„Wir erleben einen revolutionären Vorgang, weil fast das gesamte Mediengeschäft von Entwicklung über Produktion bis hin zur Auswertung vor massiven Veränderungen steht“, sagte er. „Es entstehen hier faktisch Medienmonopole amerikanischer Herkunft. Und unser System ist nicht nur unter Druck, sondern ist in existenziellen Sorgen.“