In Teilen Griechenlands und der Türkei wüten schwere Waldbrände. Während die Türkei versucht, die Bevölkerung in Sicherheit zu bringen, erbittert der Nachbar bereits Hilfe bei der EU.
In der Türkei kämpfen Einsatzkräfte gegen zwei massive Waldbrände. In der westtürkischen Provinz Bursa sind die Flammen nah an Wohngegenden herangerückt, etwa 1.300 Menschen seien in Sicherheit gebracht worden, sagte Verkehrsminister Abdulkadir Uraloglu. Außerdem sei ein Tierheim evakuiert worden.
500 Menschen sind nach offiziellen Angaben am Boden im Einsatz. Auf Bildern war zu sehen, wie Anwohner Wasser für Helfer brachten. Landwirte schafften mit Traktoren Wasser heran und halfen bei den Löscharbeiten. Bis zum Einbruch der Dunkelheit konnte das Feuer noch aus der Luft bekämpft werden, doch in der Nacht müssen Hubschrauber und Flugzeuge am Boden bleiben, weil der Einsatz zu gefährlich ist. Die Istanbuler Feuerwehr schickte nach eigenen Angaben sieben Einsatzwagen zur Unterstützung.
14 Dörfen im Nordwesten der Türkei evakuiert
Das Feuer war am Samstag gegen Abend ausgebrochen und hatte sich aufgrund von Trockenheit und Winden schnell ausbreiten können.
In der nordwesttürkischen Provinz Karabük kämpft die Feuerwehr schon den vierten Tag in Folge gegen die Flammen. Dort wurden nach offiziellen Angaben 14 Dörfer evakuiert. Die Ursache der Brände war zunächst unklar.
Forstminister Ibrahim Yumakli erinnerte daran, dass der Wetterdienst am Freitag einen Temperaturrekord von mehr als 50 Grad im südosttürkischen Sirnak gemessen habe. Die Türkei habe es in den letzten Tagen mit extremen Bedingungen von starker Hitze und Trockenheit zu tun. Er rief die Bevölkerung dazu auf, daher besonders achtsam zu sein und etwa keine Zigarettenstummel wegzuwerfen.
Auch in Griechenland kämpfen die Einsatzkräfte gegen mehrere Waldbrände. Nun hat das Land die EU um Unterstützung bei der Bekämpfung der Flammen gebeten. Wie ein Feuerwehrsprecher erklärte, forderte die Regierung in Athen am Samstag über das Katastrophenschutzverfahren RescEU sechs Löschflugzeuge an. Feuerwehrkräfte aus Tschechien waren bereits zur Unterstützung im Land.
Waldbrände auf vielen größeren Inseln Griechenlands und auf dem Festland
Die Feuer wüteten in mehreren Teilen des griechischen Festlands sowie auf den Inseln Kreta, Euböa und Kythira. Eine der Feuerfronten war rund 30 Kilometer nördlich der Hauptstadt Athen aktiv. Die Behörden ordneten dort die Evakuierung der Ortschaften Drosopigi und Kryoneri an. Nach offiziellen Angaben wurden fünf Menschen mit Verletzungen in Krankenhäuser eingeliefert. Bis ins Zentrum von Athen roch es nach verbranntem Holz.
Die Brände bei Athen, auf der Halbinsel Peloponnes und auf Kreta, Euböa und Kythira wurden nach Angaben der Feuerwehr von starkem Wind angefacht. Auf Kythira mussten mehrere Dutzend Menschen von einem Strand mit einem Boot der Küstenwache und drei privaten Booten in Sicherheit gebracht werden. Auf der südlich des Peloponnes Insel zerstörten die Flammen Bäume, die erst im Jahr 2017 nach einem verheerenden Brand gepflanzt worden waren.
Insgesamt brachte die Feuerwehr laut einem Sprecher 44 von insgesamt 52 in den vergangenen 24 Stunden ausgebrochenen Bränden unter Kontrolle. In mehreren griechischen Regionen galt aufgrund anhaltender Hitze und Trockenheit die höchste Waldbrand-Gefahrenstufe. Griechenland ist seit Tagen von einer Hitzewelle mit Temperaturen von teils mehr als 45 Grad betroffen.
Hitze allein löst zwar keine Waldbrände aus. Aber hohe Temperaturen, Trockenheit, geringe Luftfeuchtigkeit und Wind können das Risiko für Waldbrände steigern.