Krise in der Autoindustrie: Schlichtung soll Lösung für Hildesheimer Bosch-Werk bringen

Die Mitarbeiter im Hildesheimer Bosch-Werk bangen um ihre Zukunft. Gespräche mit dem Betriebsrat brachten bisher keine Lösung. Jetzt soll eine Schlichtung helfen.

Im Ringen um die Zukunft des Bosch-Werks in Hildesheim soll nun mit einer Schlichtung eine Lösung gefunden werden. „In den bisherigen Gesprächen mit der Arbeitnehmervertretung konnten wir trotz Annäherungen keine finale Einigung zu allen Punkten erzielen“, sagte ein Firmensprecher auf Anfrage der dpa. Daher werde das Unternehmen die tarifliche Schlichtungsstelle anrufen. „Unser Ziel bleibt es, das Werk in Hildesheim wettbewerbsfähig aufzustellen.“

Laut IG Metall hatte Bosch die Gespräche mit der Arbeitnehmerseite zuvor für gescheitert erklärt. Mit dem Anrufen der Schlichtungsstelle werde der Kreis der Teilnehmer erweitert: Zu den Verhandlungen würden nun auch die Gewerkschaft IG Metall und der Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall hinzugezogen. Bisher hatte Bosch nur mit dem Betriebsrat gesprochen. Das Unternehmen hatte die Verhandlungen erst Anfang Juli wieder aufgenommen.

Arbeitnehmer befürchten Schließung des Werks

Erste Verhandlungen zwischen beiden Seiten waren im Mai geplatzt. Mit der aktuellen Kostenstruktur des Hildesheimer Werks ließen sich keine neuen Aufträge gewinnen, hieß es damals bei Bosch. Damit fehle eine wirtschaftlich tragfähige Perspektive für den Produktionsstandort in Hildesheim. Die Arbeitnehmerseite befürchtet seither, dass der Standort komplett geschlossen werden könnte. In dem Werk werden Komponenten für E-Autos hergestellt.

Bosch hatte im November angekündigt, wegen schlechter Auftragslage rund 750 Stellen in dem Hildesheimer Werk zu streichen. Das wären nach Angaben der Gewerkschaft IG Metall rund die Hälfte der 1.500 Stellen am Standort. Rund 600 Stellen sollen Bosch zufolge bereits bis Ende 2026 abgebaut werden.

Die IG Metall kritisierte das Vorgehen der Konzernspitze. „Dass sich Bosch aus den betrieblichen Verhandlungen zurückzieht, ohne konkrete Alternativen oder eine Vision für den Standort vorzulegen, sorgt für große Enttäuschung bei den Beschäftigten“, sagte Karoline Kleinschmidt, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Alfeld-Hameln-Hildesheim. Sie bereite sich nun auf ein komplexes Schlichtungsverfahren vor.