Der verurteilte Mörder Byron Black wartet auf seine Hinrichtung. Seine Anwälte versuchen, die Exekution zu verzögern – mit Hinweis auf ein medizinisches Implantat.
Byron Black hat 1988 seine Freundin und deren zwei kleine Töchter erschossen. Ein Jahr später wurde er von einer Jury im US-Bundesstaat Tennessee zum Tode verurteilt. Seitdem wartet Black auf seine Hinrichtung – seit mehr als 36 Jahren.
Am 5. August soll der 68-Jährige per Giftspritze exekutiert werden. Doch ob es an diesem Termin tatsächlich dazu kommt, ist fraglich. Blacks Anwälte versuchen, für ihren Mandanten zumindest einen weiteren Aufschub der Hinrichtung zu erwirken. Eines ihrer Argumente: der Defibrillator, den Black in seiner Brust implantiert hat.
Defibrillator könnte Hinrichtung zur Qual machen
Das Gerät gibt bei lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen einen starken elektrischen Schock an das Herz ab, um es wieder regelmäßig schlagen zu lassen. Blacks Verteidiger Kelley Henry argumentiert, der Defibrillator werde auch einsetzen, wenn dem Todeskandidaten das Gift gespritzt wird: „Das wird immer und immer wieder passieren. Das könnte die Hinrichtung auf 30 Minuten verlängern.“
Um Byron Black diese Qual zu ersparen, hat ein Gericht in Tennessee angeordnet, dass der Defibrillator vor der Hinrichtung ausgeschaltet werden soll. Doch auch dies gestaltet sich nicht so einfach wie gedacht. Denn bislang hat sich noch kein Mediziner gefunden, der bereit ist, auf diese Weise an der Hinrichtung mitzuwirken.
Todeskandidat soll geistig behindert sein
Für Verwirrung sorgte eine Mitteilung einer Vertreterin der zuständigen Strafvollzugsbehörde: Black solle einen Tag vor seiner Hinrichtung ins Krankenhaus nach Nashville gebracht werden, wo der Eingriff vorgenommen würde. Dem widersprach das Krankenhaus. Es gebe keine solche Übereinkunft, die Klinik übernehme „keine Rolle bei Hinrichtungen“, erklärte eine Sprecherin.
„Unser Vertrag mit dem Gesundheitsdienstleister der Justizvollzugsanstalt sieht die Unterstützung der laufenden medizinischen Versorgung seiner Patienten vor“, betonte sie.
Während die Staatsanwaltschaft die Auffassung vertritt, der zum Tode Verurteilte werde die Stromstöße durch den Defibrillator nicht spüren, hoffen Blacks Anwälte darauf, die Hinrichtung weiter hinauszuzögern – oder gar abzuwenden. Vor Gericht verweisen sie auch darauf, der 68-Jährige leide an einer geistigen Behinderung und Demenz. Beim republikanischen Gouverneur Bill Lee liegt ein Begnadigungsgesuch vor.
„Die Strafvollzugsbehörde hat diese Situation von Anfang an falsch gehandhabt“, sagt Byron Blacks Anwalt Kelley Henry. „Ich hoffe, dass der Gouverneur einen Aufschub gewährt, um ein grausames Spektakel zu vermeiden.“
Quellen: AP, News Channel 5 Nashville, Fox 17 News