Lahr: Kaffeegenuss für 13.400 Euro vor dem Gemeinderatssaal

Klassische Kaffeeklatsch-Kontroverse: Verschwenden die Behörden in Zeiten klammer Kassen Steuergelder? In Lahr sind zwei Luxus-Kaffeemaschinen Stein des Anstoßes. Was die Verwaltung dazu sagt.

Der Kauf zweier Kaffeemaschinen im Wert von jeweils mehreren Tausend Euro durch die Stadtverwaltung in Lahr (Ortenaukreis) sorgt für Diskussionen. Das Rathaus rechtfertigt die Anschaffung unter anderem damit, dass die Geräte für rund 13.400 Euro vor dem Gemeinderatssaal und samt Rollcontainer für etwa 17.400 Euro in einer Mehrzweckhalle für „Nutzungen mit repräsentativem Charakter bzw. für Externe“ gedacht seien. Sie entsprächen nicht dem üblichen Standard in der Verwaltung, teilte die Pressestelle mit. Die Maschinen seien seit Mai 2024 in Betrieb. Zuvor hatten „Schwarzwälder Bote“ und „Badische Zeitung“ darüber berichtet.

In drei Jahren amortisiert?

Im Zuge der Sanierung des Gemeinderatssaals sei die Teeküchenzeile ersetzt worden, erklärte die Pressestelle. Mit Blick auf den Bedarf für Sitzungen, Schulungen und Seminare habe man eine größere Kaffeemaschine als die bisherige Rundfilter-Kaffeemaschine gewählt, für die keine Ersatzteile mehr zu bekommen waren. Die Kosten für die Sanierung, Einrichtung und Ausstattung der Teeküche (inklusive Kaffeemaschine) betrugen demnach rund 30.000 Euro.

Das Fachamt habe Geräte verglichen. „Dabei waren neben dem Preis weitere Kriterien wie möglichst geringer Personaleinsatz, einfache Bedienbarkeit, automatisches Reinigungssystem, Festwasseranschluss und schnelle Getränkezubereitung maßgebend“, hieß es. Die Anschaffung solle sich in weniger als drei Jahren amortisieren. Zudem müssten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bezahlen, wenn sie die Maschine bei den Sitzungssälen nutzen. Der Haupt- und Personalausschuss sei 2023 über die Pläne informiert worden. 

Positive Nebeneffekte

Das gleiche Gerät mit Rollcontainer kann bei Veranstaltungen in der Mehrzweckhalle im Bürgerpark mit angemietet werden. Dort finden den Angaben zufolge auch große Versammlungen etwa vom Landesfeuerwehrverband oder öffentliche Großveranstaltungen wie ein Bürgerdialog mit dem Ministerpräsidenten statt. „Die Kosten wurden aus dem Budget der Bewirtschaftungskosten bei Gebäuden beglichen“, hieß es. 

Für einen Mann bedeutet die Anschaffung jedenfalls eine Entlastung: Früher habe der Hausmeister den Kaffee im Rathaus gekocht. Und der nicht getrunkene, abgestandene Kaffee sei nach Veranstaltungen weggeschüttet worden. Auch das entfalle jetzt, da genau nach Bedarf gebrüht werden kann.