Medizintechnik: US-Zölle kosten Zeiss Meditec zweistelligen Millionenbetrag

Erstmals legte der neue Chef des börsennotierten Jenaer Medizintechnik-Konzern Geschäftszahlen vor. Die Auftragslage hat sich deutlich verbessert. Aber ein wichtiger Markt ist problematisch.

Die US-Zölle für europäische Produkte kosten den Jenaer Medizintechnik-Konzern Carl Zeiss Meditec AG nach Einschätzungen des Vorstandes in diesem Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag. „Wir können so schnell die Preise für unsere Produkte nicht anpassen; Aufträge müssen erfüllt werden“, sagte Finanzvorstand Justus Felix Wehmer der Deutschen Presse-Agentur in Jena. Grob geschätzt könnte die Belastung bei etwa zehn Millionen Euro liegen. 

Der neue Meditec-Vorstandschef Maximilian Foerst geht davon aus, dass sich die US-Zölle von 15 Prozent letztlich auf die US-Kunden von Augenlasern oder OP-Mikroskopen aus Jena auswirken. „Der Effekt wird am Markt weitergegeben.“

„Die Unsicherheit war ein großes Problem“

Immerhin gebe es nach der Vereinbarung zwischen der EU und den USA nun eine Regelung für die US-Zölle. „Die Unsicherheit war ein großes Problem“, so Foerst. Er berichtete von einer Erholung des US-Marktes für Zeiss Meditec. Das zeige sich in der Umsatzentwicklung, aber auch beim Auftragseingang.

Insgesamt erwirtschaftete das börsennotierte Unternehmen in drei Quartalen des im Oktober 2024 begonnenen Geschäftsjahres einen Umsatz von rund 1,6 Milliarden Euro – ein Wachstum von 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Auftragseingang stieg um fast ein Viertel (23 Prozent). „Das stimmt uns positiv für die kommenden Monate“, sagte Foerst.

Jahresprognose eher verhalten 

Zum Plus bei Umsatz und Aufträgen habe der übernommene niederländische Netzhautspezialist DORC beigetragen, der rund 800 Mitarbeitende beschäftigt. Die Zeiss Meditec AG beschäftigt 5.700 Mitarbeitende im In- und Ausland und ist auf Geräte und Ausrüstungen für die Augenheilkunde spezialisiert.

Erwirtschaftet wurde in den drei Quartalen ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 153 Millionen Euro – nach 162 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn nach Steuern belief sich auf 88 Millionen Euro. Dabei wirkten sich Währungseffekte, aber auch Abschreibungen aus, so der Vorstand.

Für das Geschäftsjahr 2024/25, das bis Ende September läuft, erwartet der Vorstand ein moderates Umsatzwachstum bei einer stabilen Ertragsentwicklung vor Abschreibungen. Zielmarken nannte der Vorstand nicht. Dämpfend wirkt sich dabei die Entwicklung in China aus, die nach hohen Wachstumsraten in der Vergangenheit vom Vorstand derzeit als stabil eingeschätzt wird. Bei Laserbehandlungen bei Kurzsichtigkeit habe Zeiss Meditec zwar Marktanteile in China gewonnen, insgesamt sei die Zahl der Behandlungen aber immer noch geringer als in der Vergangenheit.