Antonio Banderas wird 65 Jahre alt: Ein Herzinfarkt rettete ihm das Leben

Antonio Banderas eroberte Hollywood und kehrte danach zurück zum spanischen Kino. Ein Herzinfarkt spielte dabei eine besondere Rolle.

„Es hat mein Leben völlig verändert, komplett zum Guten“: So spricht Antonio Banderas in mehreren Interviews über den Herzinfarkt, den er im Jahr 2017 erlitten hatte. Nachdem er während des Sports plötzlich Brustschmerzen spürte, rettete ihm seine Freundin Nicole Kimpel womöglich das Leben, indem sie schnell reagierte und ihm Aspirin gab. Anschließend wurde der Schauspieler ins Krankenhaus eingeliefert, drei Stents mussten in seine Arterien eingesetzt werden.

„Es hat mich dazu gebracht, das Leben auf eine völlig andere Art zu schätzen, auf eine viel kraftvollere Weise“, reflektierte der Andalusier später laut „Vanity Fair“. „Ich erkannte, dass es wahrscheinlich eines der besten Dinge war, die mir je passiert sind, weil die Dinge, die nicht wichtig waren und um die ich mir jeden Tag Sorgen machte, bedeutungslos wurden.“

Die Gewissheit des Todes

Geboren wurde José Antonio Domínguez Bandera am 10. August 1960 in Málaga als älterer von zwei Söhnen eines Polizisten und einer Lehrerin. Seine Heimat hatte starken Einfluss auf seine Lebensphilosophie. „Für Andalusier ist die Tatsache, dass der Tod die einzige Gewissheit im Leben ist, sehr präsent. Alles andere ist relativ“, sagte er im „The Talks“-Interview. Und erklärte weiter, dass Neugier der Motor sei, der ihn furchtlos durch das Leben treiben lasse.

Ursprünglich träumte Banderas von einer Fußballkarriere, doch eine Verletzung mit 14 Jahren beendete diese Pläne abrupt. Sein ehemaliger Trainer erinnerte sich, dass Banderas zwar talentiert, aber auch zu höflich für das Fußballgeschäft gewesen sei. Nach einer Schauspielausbildung an der „School of Dramatic Art“ spielte er in kleinen Theatern in Madrid. Schon mit seinen ersten Theaterrollen zog er die Aufmerksamkeit des spanischen Regisseurs Pedro Almodóvar (75) auf sich. Bei ihrem ersten Treffen attestierte der Regisseur dem Theaterschauspieler ein „romantisches Gesicht“ – kurz darauf gab er ihm seine erste Rolle. Mit Filmen wie „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“ oder „Matador“ sollten die beiden dem spanischen Kino und sich gegenseitig zu großer Popularität verhelfen.

Hollywood ruft

1992 wagte Banderas den Sprung nach Hollywood – obwohl er kaum Englisch sprach. Trotzdem landete er im Musikfilm „Mambo Kings“ direkt seine erste Hauptrolle. Erfolge wie „Philadelphia“ (1993), „Interview mit einem Vampir“ (1994), „Desperado“ (1995) und „Die Maske des Zorro“ (1998) etablierten ihn als Actionheld und Liebhaber. 1995 lernte er am Set von „Two Much“ seine spätere Ehefrau Melanie Griffith kennen. Ihre Ehe hielt 18 Jahre lang und brauchte die gemeinsame Tochter Stella del Carmen Banderas hervor. Kurz nach der Scheidung kam Banderas mit der in Deutschland geborenen Unternehmerin Nicole Kimpel zusammen – bis heute leben die beiden in wilder Ehe zusammen.

Während Hollywood Banderas gerne als „Hispanic-Sexsymbol“ vermarktete, wurde sein Blick auf die Traumfabrik immer kritischer. Oft bezeichnete er Hollywood als „Fabrik“, die gut organisiert sei und im Akkord ein gewisses Produkt herstellen könne. Im Interview mit „Saturday Paper“ verglich er Hollywood-Filme mit einer Dose Coca-Cola, die man schnell trinkt und wegwirft. Europäisches Kino verglich er derweil mit einem guten Wein.

Rückkehr zu den Wurzeln

2011 besann Banderas sich auf seine Wurzeln und drehte nach 21 Jahren wieder mit Pedro Almodóvar. Die beiden hatten sich über Banderas Hollywood-Ambitionen zumindest beruflich überworfen und fanden mit „Die Haut, in der ich wohne“ wieder zusammen.

Der Herzinfarkt 2017 verstärkte diese Entwicklung zusätzlich und schenkte Banderas eine neue emotionale Tiefe. Im Krankenhaus hätte ihm eine ältere Krankenschwester gewarnt, dass Trauer ihn in den nächsten Monaten begleiten würde, erinnerte er sich im „Observer“. „Und es stimmte. In den folgenden Monaten wurde ich sehr traurig. Ich sah mir einen Film an und fing an zu weinen. Ich las Gedichte und weinte.“

Auch Pedro Almodóvar erkannte diese Veränderung: „Er meinte zu mir: Du hast dich verändert! Und das darfst du nicht verstecken, sondern musst das in deine Figur einbringen.“ Das Ergebnis war „Leid und Herrlichkeit“ – der Film, für den Banderas seine größten Auszeichnungen erhielt, darunter den Darstellerpreis in Cannes und eine Oscarnominierung. Und auch in Hollywood-Produktionen ist er weiterhin zu sehen, 2023 in „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“, zuletzt als Ehemann von Nicole Kidman (58) in „Babygirl“ und ab nächstem Jahr wieder als Stimme des gestiefelten Katers in der „Shrek“-Reihe.

Mittlerweile hat Banderas zudem eine neue, alte Leidenschaft für sich wiederentdeckt: Er investiert in ein eigenes Theater in Málaga, um den Nachwuchs seiner Heimat zu fördern. Oder, wie er es in der „Vanity Fair“ ausdrückt: „Ich habe den romantischsten Weg gefunden, mich selbst zu ruinieren.“