In den USA zündete ein Häftling seine Matratze an. Statt die Zelle zu evakuieren, sollen zwei Wärter den Mann über Stunden ignoriert haben – bis er schließlich starb.
Nach dem Tod eines Häftlings im US-Bundesstaat Georgia hat eine Grand Jury eines Bundesgerichts am Dienstag zwei ehemalige Justizvollzugsbeamte angeklagt. Sie sollen einem Häftling nicht zur Hilfe gekommen sein, als dieser seine Matratze in Brand setzte.
Der 31-Jährige hatte am 28. Oktober 2020 gegen 14 Uhr in seiner Einzelzelle im Augusta State Medical Prison, einem Gefängnis für psychisch Kranke, seine Matratze angezündet. Angeblich, weil ihm der Zugang zu einem Therapeuten verweigert wurde. Dazu hatte er mit einem selbstgebauten Werkzeug die Isolierung einer Lampe freigelegt und damit das Feuer entfacht. Es kam zu einem Schwelbrand, Rauch breitete sich aus. Obwohl der Mann um Hilfe rief, wurde er laut Anklage vom Gefängnispersonal ignoriert.
Als Rauch aus seiner Zelle entwich und in den Flur zog, soll man lediglich die Essensklappe zu seiner Zellentür geöffnet haben. Kurios: Mindestens zwei Häftlinge aus den unmittelbar angrenzenden Zellen wurden laut Medienberichten aufgrund des Qualms verlegt.
Erst nach 17 Uhr – also drei Stunden nach Ausbruch des Schwelbrands – betrat jemand seine Zelle. Doch da war der Häftling bereits an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung verstorben.
Toter Häftling in den USA: Justizbehörde zahlt Opfer-Familie Millionen
Im September 2022 reichte seine Schwester Klage vor dem Bundesgericht für den südlichen Bezirk von Georgia ein. Sie warf der Strafvollzugsbehörde und deren Mitarbeitern vor, bewusst gleichgültig gehandelt und ihren Bruder nicht vor der Rauchvergiftung bewahrt zu haben, die zu seinem Tod führte. Am 16. November 2023 erklärte sich die Behörde bereit, fünf Millionen US-Dollar zu zahlen – der höchste jemals in Georgia gezahlte Vergleich im Zusammenhang mit dem Tod eines Gefangenen.
Um sein Fehlverhalten zu vertuschen und den Eindruck erwecken, er habe die vorgeschriebenen Kontrollgänge und Maßnahmen ordnungsgemäß durchgeführt, soll einer der Wärter das Logbuch gefälscht haben und falsche oder irreführende Einträge in das Dienstprotokoll eingetragen haben.
Die beschuldigten Beamten haben sich laut Staatsanwaltschaft bislang weder zu den Vorwürfen geäußert noch schuldig bekannt. Ein Prozesstermin steht noch nicht fest.
Quellen: Departement of Justice, Prison Legal News, Fox5