Bahnverkehr: Bahnausbau im Norden: Gutachter empfiehlt 80 km/h-Variante

Brandenburg und MV wollen die Bahnanbindung im Norden verbessern. Es gibt zwei Varianten. Eine ist schnell und teuer, eine andere langsamer, aber viel günstiger. Möglicher Baustart: 2034.

Für den angestrebten Ausbau der Bahnstrecke zwischen dem Nordwesten Brandenburgs und Südwestmecklenburg haben Gutachter zwei unterschiedlich schnelle Varianten vorgestellt, die sich kostenmäßig deutlich voneinander abheben. Die erste im Güstrower Rathaus vorgestellte Variante sieht eine Geschwindigkeit von 80 Kilometern in der Stunde (km/h) vor und würde mit 248 Millionen Euro zu Buche schlagen. Die zweite ist mit 160 km/h doppelt so schnell, aber mit 653 Millionen Euro um mehr als 400 Millionen Euro teurer. Der von MV und Brandenburg beauftragte Gutachter SMA und Partner schlug deshalb die 80-km/h-Option als Vorzugsvariante vor.

„Im Ergebnis sind beide Varianten positiv, wobei die Ertüchtigung auf 80 km/h wesentlich wirtschaftlicher ist“, sagte Brandenburgs Verkehrsminister Detlef Tabbert (BSW). Die Bahn­verbindung sei von hoher Bedeutung für die gesamte Region im Nordwesten von Brandenburg und den Süden von MV. Mecklenburg-Vorpommerns Verkehrsminister Wolfgang Blank (parteilos), betonte: „Es geht am Ende drum, den Großraum Berlin-Brandenburg mit Mecklenburg-Vorpommern zu verbinden. Das ist ein ganz wichtiger strategischer Punkt.“ 

Das Gutachten untersuchte Potenziale auf den Bahnstrecken zwischen Neustadt (Dosse), Kyritz, Pritzwalk und Güstrow für die Regionalbahnstrecken 73 und 74 sowie zwischen Parchim, Malchow und Waren/Müritz („Mecklenburgische Südbahn“). Brandenburg und MV wollen nach Angaben der Minister die weiteren Schritte zur Realisierung der Variante 80 km/h für die untersuchten Strecken prüfen. Möglich sei auch eine Mischvariante. Das Vorhaben ist auch Thema bei der gemeinsamen Kabinettssitzung beider Bundesländer im September.