Bei der Einreise schauen die US-Behörden seit Monaten sehr streng auf die Papiere. Das erlebten eine Neuseeländerin und ihr Sohn. Statt nach Hause ging es für sie direkt nach Texas.
Die US-Behörde Immigration and Customs Enforcement (ICE) ist seit Donald Trumps Rückkehr ins Oval Office für ihr hartes Vorgehen gegenüber Migranten und Einreisenden bekannt. Das bekommen auch Menschen spüren, die eigentlich in den Vereinigten Staaten leben.
Wie der „Guardian“ berichtet, wurden Sarah S. und ihr sechsjähriger Sohn bei ihrer Rückreise in die USA an der Grenze zu Kanada festgenommen. Die Neuseeländerin lebt seit mehr als drei Jahren im US-Bundesstaat Washington. Am 24. Juli brachte sie ihre beiden ältesten Kinder zum Flughafen in Vancouver, von wo sie einen Flug nach Neuseeland nahmen, um bei den Großeltern Urlaub zu machen.
Auf dem Rückweg in die USA kam es zu dem Vorfall. Den Angaben einer Freundin zufolge konfiszierten die ICE-Beamten das Telefon der Mutter und brachten sie und ihren Sohn in das Einwanderungszentrum Dilley im US-Bundesstaat Texas.
Freundin berichtet von „furchtbarer“ Tortur
„Sarah dachte, sie würde entführt“, wird die Freundin Victoria B. im „Guardian“ zitiert. „Sie (ICE, Anm. d. Redaktion) haben ihr zunächst nichts erklärt, sie haben sie und ihren Sohn einfach heimlich mitgenommen und sie sofort in einen weißen Lieferwagen ohne Aufschrift gesteckt.“ Es sei eine „furchtbare“ Tortur. Victoria B. wolle Sarah S. nun helfen, Geld für einen Rechtsstreit zu sammeln.
Sarah S. und ihr Sohn seien in dem Zentrum außer dem Personal die einzigen, die Englisch sprechen, berichtet die Freundin weiter. Demnach werden sie von 20 Uhr abends bis 8 Uhr morgens in ihrem gemeinsamen Schlafzimmer eingesperrt. Ihre eigene Kleidung dürfen sie nicht tragen, erzählt Victoria B. „Es ist wirklich, als wäre man im Gefängnis … es war absolut verheerend und irgendwie barbarisch.“
Probleme mit Visum für USA
Da sie in einer Hochsicherheitseinrichtung für Jugendliche arbeitet, verfügt Sarah S. über ein Arbeitsvisum für die Vereinigten Staaten, die sogenannte „Kombikarte“. Außerdem besitzt sie ein I-360-Visum, das Witwen oder, wie im Fall von S., Opfern häuslicher Gewalt den Einwanderungsstatus ermöglicht. S. erhielt vor kurzem per Post eine Bestätigung, dass ihr Visum verlängert wird. Sie wusste aber nicht, dass die Genehmigung des I-360-Teils noch ausstehe. Das fiel ihr erst auf, als sie an der Rückkehr in die USA gehindert wurde.
Alle Visen für die Kinder sollen mittlerweile genehmigt sein. Die Freundin Victoria B. wirft den Behörden daher vor, den jüngsten Sohn illegal festzuhalten. Sie selbst ist eine pensionierte Offizierin der US-Marine und kritisiert, dass Sarah S. und ihren Sohn gar nicht hätten verhaftet werden dürfen. Eine humanere Behandlung wäre möglich gewesen, behauptet sie.
Das Büro des neuseeländischen Außenministers Winston Peters bestätigte „Radio New Zealand“, dass Neuseelands Botschaft erst kürzlich von dem Fall erfahren hat und nun daran arbeite.
Quellen: „Guardian„, „Radio New Zealand„