Abstimmung in Oldenburg: Auf Wunsch der Mutter kein Denkmal für getöteten Lorenz

Der gewaltsame Tod des 21-jährigen Lorenz durch Polizeischüsse in Oldenburg bewegt viele Menschen. Eine Initiative wollte dem jungen Mann ein Denkmal setzen – und macht nun einen Rückzieher.

Nach Anfeindungen stoppt die Initiative „Gerechtigkeit für Lorenz“ ihre Kampagne für einen „Lorenz-Platz“ in Oldenburg. Auf Wunsch der Mutter soll eine neue Freizeitfläche in der Stadt nicht nach dem durch Polizeischüsse getöteten jungen Mann benannt werden, wie die Initiative auf der Plattform Instagram mitteilte. Die Initiative hatte den Namen vorschlagen, um Lorenz ein Denkmal zu setzen.

Die Mutter bedanke sich für die Idee und die Unterstützung, heißt es in dem Beitrag. Nach negativer Kritik bitte sie jedoch, den Namen ihres Sohnes nicht für den Platz einzubringen. „Der öffentliche Druck durch Hasskommentare und abwertende Reaktionen seit der Bekanntgabe der „Mitmachaktion“ ist für sie und die Familie in ihrer Trauer und ihrem schweren Verlust nicht auszuhalten.“Die Stadt Oldenburg ruft dazu auf, Namen für das frühere Grundstück des Finanzamts vorzuschlagen. Eine Jury soll anschließend die fünf schönsten Namen auswählen, die online zur Abstimmung gestellt werden. Die 5.700 Quadratmeter große Fläche soll diesen Freitag als Treffpunkt für alle Generationen offiziell eröffnet werden. 

Ermittlung gegen Polizisten nach tödlichen Schüssen

Ein Polizist hatte den Deutschen in der Nacht zu Ostersonntag in der Oldenburger Fußgängerzone erschossen. Nach den bisherigen Ermittlungen steht fest, dass der Beamte fünfmal in Richtung des jungen Mannes schoss und ihn mindestens dreimal von hinten in Oberkörper, Hüfte und Kopf traf. Zudem wurde der Schwarze möglicherweise durch einen Streifschuss am Oberschenkel verletzt. 

Lorenz starb im Krankenhaus. Ob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den beschuldigten Polizisten erheben wird, ist noch unklar.