Sicherheit: Mehr Schusswaffen in Sachsen-Anhalt registriert

Die Zahl der Waffenbesitzer und ihrer Waffen steigt. Das zeigt die Statistik. Grünen-Innenpolitiker Sebastian Striegel fordert wirksamere Kontrollen – möglichst unangekündigt.

Binnen eines Jahres ist die Zahl der registrierten Schusswaffen in Sachsen-Anhalt um fast 4.000 gestiegen. Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Kleine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Sebastian Striegel hervor. Demnach waren zum Stichtag 30. Juni 2025 landesweit rund 126.800 Schusswaffen erfasst. Ein Jahr zuvor waren es etwa 122.870 gewesen.

So unterschiedlich sieht es in den Landkreisen aus 

Die nach Landkreisen aufgeschlüsselte Statistik zeigt, dass es regional unterschiedliche Trends gibt. In mehreren Kreisen ist die Zahl der registrierten Schusswaffen recht stabil geblieben, etwa in Anhalt-Bitterfeld, Mansfeld-Südharz, im Landkreis Harz. Im Altmarkkreis Salzwedel stieg die Zahl der erfassten Waffen binnen eines Jahres von 7.806 auf 9.195, im Burgenlandkreis von 8.892 auf 10.116 und im Landkreis Stendal von 9.566 auf 9.896.

Landesregierung sieht kein Problem

Striegel fragt die Landesregierung regelmäßig zum Thema Waffen in Sachsen-Anhalt an. Unter anderem geht es ihm auch darum, welche Maßnahmen die Landesregierung für erforderlich hält, um das Problem des zunehmenden legalen Waffenbesitzes einzudämmen. In der Antwort dazu hieß es: „Die Landesregierung kann nicht erkennen, dass das „Anwachsen des legalen Waffenbesitzes“ an sich ein Problem darstellt.“ Es sei wesentlich, dass die gesetzlichen Regelungen konsequent vollzogen werden, die verhindern sollen, dass Schusswaffen in die Hände von Personen gelangen, die waffenrechtlich unzuverlässig oder ungeeignet seien. 

Diese Probleme sieht Striegel

„Auch jede legale Waffe stellt ein Risiko dar und kann für kriminelle Taten verwendet werden“, sagte Innenexperte Striegel. Er verweist auf einen Ehemann und Jäger, der im Altmarkkreis Salzwedel im März 2023 zunächst seine Ehefrau und dann sich selbst erschoss. In Bad Lauchstädt im Saalekreis tötete ein Waffenbesitzer seine Ex-Frau, auch er war mit tödlichen Schussverletzungen gefunden worden. Das stieß eine Debatte um die Arbeit von Waffenbehörden an. 

Striegel hat den Eindruck, dass inzwischen schon intensiver hingeschaut wird. Ob es aber ausreichend ist, da hat er Zweifel. Er fordert unangekündigte Kontrollen bei Waffenbesitzern als den Regelfall. Dafür müssten die Behörden adäquat ausgestattet werden. Für Striegel stellt sich im Übrigen auch die Frage: Warum brauchen Waffenbesitzer immer mehr Waffen?

Mehr als 25.000 Menschen dürfen Schusswaffen haben

Die Zahl der Inhaberinnen und Inhaber von erlaubnispflichtigen Schusswaffen im Land stieg leicht von rund 25.750 auf nun etwa 25.820. Die Zahl der waffenrechtlichen Erlaubnisse wie kleiner Waffenschein, Waffenschein und Waffenbesitzkarte stieg laut dem Innenministerium von Mitte 2024 bis Mitte 2025 von knapp 63.000 auf rund 65.900. Eine Person kann mehrere waffenrechtliche Erlaubnisse haben.

Behörden untersagen Waffenbesitz

Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurde in Sachsen-Anhalt knapp 800 Personen eine Erlaubnis zum Erwerb oder Besitz von Waffen neu erteilt, wie aus der Antwort der Landesregierung weiter hervorgeht. Entzogen wurde sie deutlich weniger: 23 Personen wurde ihre Waffenbesitzkarte wieder weggenommen. Zudem stellten die Waffenbehörden im ersten Halbjahr 2025 rund 240 erlaubnispflichtige Schusswaffen sicher, wie weiter aus der Antwort auf die Anfrage des Grünen-Landtagsabgeordneten Striegel hervorgeht. Etwa 120 Personen wurde im selben Zeitraum der Besitz erlaubnispflichtiger Waffen oder Munition untersagt.