Mehr als 220 Tote durch Sturzfluten und Erdrutsche in Pakistan und Indien

Bei Sturzfluten und Erdrutschen infolge starker Regenfälle sind in Pakistan und Indien insgesamt mehr als 220 Menschen ums Leben gekommen. Im Norden Pakistans wurden innerhalb eines Tages mindestens 164 Menschen getötet, wie die dortigen Behörden am Freitag mitteilten. Der Katastrophenschutz im Nachbarland Indien meldete unterdessen 60 Tote im indischen Teil der Region Kaschmir.

Mindestens 150 Menschen seien innerhalb eines Tages in der bergigen pakistanischen Provinz Khyber Pakhtunkhwa, die an Afghanistan grenzt, umgekommen, teilte die örtliche Katastrophenschutzbehörde mit. Weitere 60 Menschen seien verletzt worden, sagte ein Sprecher des Katastrophenschutzes der Nachrichtenagentur AFP.

Im benachbarten pakistanischen Teil der Region Kaschmir kamen nach Angaben des Zivilschutzes weitere neun Menschen ums Leben. In der Region Gilgit-Baltistan im Norden Pakistans starben weitere fünf Menschen. 

Während der Monsunzeit kommt es in Pakistan regelmäßig zu sintflutartigen Regenfällen. Den Monsun in diesem Sommer, durch den bislang mehr als 430 Menschen ums Leben kamen, stuften Experten allerdings als „ungewöhnlich“ ein. Im Juli verzeichnete die Provinz Punjab, wo fast die Hälfte der 255 Millionen Einwohner Pakistans lebt, 73 Prozent mehr Regen als im Vorjahr und mehr Todesfälle als während des gesamten vorherigen Monsuns.

Die Behörden im indischen Teil der Region Kaschmir meldeten nach einer Überschwemmung im Dorf Chisoti im Himalaya mindestens 60 Tote. Weitere 80 Menschen würden vermisst, sagte der örtliche Katastrophenschutzvertreter, Mohammad Irshad, der Nachrichtenagentur AFP.

Das betroffene Gebiet liegt auf einer hinduistischen Pilgerroute. Nach Behördenangaben wurde eine provisorische Küche, wo sich mehr als hundert Pilger aufgehalten hatten, vollständig durch die Sturzfluten zerstört.

Der indische Premierminister Narendra Modi erklärte in Reaktion auf die Überschwemmung: „Den Menschen in Not wird jede mögliche Unterstützung zur Verfügung gestellt.“

Der Leiter eines Krankenhauses im Bezirk Kishtwar, Yudhvir Kotwal, sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass nach dem Unglück mehr als hundert Menschen in die Klinik eingeliefert worden sein. Zudem würden noch immer Leichen „aus dem Schlamm und den Trümmern“ geborgen, fügte er hinzu.

Der Zugang zum Katastrophengebiet war zunächst schwierig, neben den Rettungskräften wurden Soldaten in die Region geschickt. Das Wetteramt der Region warnte vor Starkregen und weiteren Überschwemmungen.

Die Sturzfluten waren durch heftige Regenfälle ausgelöst worden. Es handelt sich um die zweite schwere Überschwemmungskatastrophe in Indien in diesem Monat. Vergangene Woche hatten Überschwemmungen die Himalaya-Stadt Dharali im Bundesstaat Uttarakhand unter Schlamm begraben. Die Zahl der Toten liegt vermutlich bei mehr als 70, ist aber noch nicht bestätigt.

Sturzfluten und Erdrutsche sind in Pakistan und Indien während der Monsunzeit, die in der Regel im Juni beginnt und Ende September abklingt, üblich. Durch den Klimawandel werden Unwetter weltweit laut Experten aber extremer und häufiger.