Zieht sich ein öliger Film über den Badesee? Ein muffiger Geruch? Dann sind das wahrscheinlich Blaualgen.
Sommer, Sonne, Badespaß? Nicht überall. In Hessen häufen sich die Badeverbote wegen Blaualgen, im fränkischen Seeland vermehren sich die Bakterien blitzschnell und auch in Ostdeutschland macht die Hitze den Seen ordentlich zu schaffen. „Daumen hoch“ dagegen in Baden-Württemberg, wie das zuständige Gesundheitsministerium mitteilt. Wasserratten müssen sich bislang keine Sorgen wegen Blaualgen machen.
Wichtige Werte für den Toxingehalt seien in diesem Jahr noch nicht überschritten worden, teilte das Ministerium mit. Gemessen an der Zahl der mehr als 300 überwachten Badestellen in Baden-Württemberg erscheine die tatsächliche Zahl der belasteten Gewässer und der Toxinkonzentrationen auch während der vergangenen Jahre „überschaubar“.
Trotzdem Vorsicht
Dennoch gilt Vorsicht: Denn Blaualgen können die Idylle schnell trüben. Die mikroskopisch kleinen Organismen sind nicht nur unschön anzusehen, sondern auch ungesund. Hautreizungen und Übelkeit – die Liste der Probleme ist lang und sogar Haustiere sind gefährdet.
Aber wie sind Blaualgen zu erkennen? Und was ist zu tun, wenn der Lieblingssee betroffen ist? Praktische Tipps für einen entspannten Sommer am See.
Wie erkenne ich, ob ein Badesee aktuell von Blaualgen betroffen ist?
Blaualgen erkennt man an einem grün-bläulichen, oft öligen Film auf der Wasseroberfläche. Das Wasser wirkt trüb, manchmal sogar wie eine Suppe. Häufig riecht es muffig oder nach faulen Eiern. An vielen Seen warnen Schilder vor Blaualgen, wenn die Belastung zu hoch ist. Fehlen solche Hinweise, sollte man bei ungewöhnlichem Aussehen des Wassers vorsichtig sein. Besonders an heißen Tagen und in stehenden Gewässern ist die Gefahr höher. Und ein Tipp: Steht man im Wasser und kann die eigenen Füße durchs trübe Wasser nicht mehr sehen, sollte man nicht baden.
Was sollte ich tun, wenn ich trotzdem in einem Blaualgen-verseuchten See gebadet habe?
Nach dem Baden in einem See mit Blaualgen muss es schnell gehen. Gründlich Duschen mit klarem Wasser, das entfernt Rückstände von Haut und Haaren. Kleidung, die mit dem Wasser in Kontakt kam, sollte ebenfalls gewaschen werden. Hautreizungen, Übelkeit oder Atemprobleme? Dann ist ein Arzt gefragt. Besonders Kinder und Menschen mit empfindlicher Haut sollten genau beobachtet werden. Bei schweren Beschwerden nicht zögern, einen Mediziner um Hilfe zu bitten.
Wie kann ich mein Haustier schützen, wenn wir am See unterwegs sind?
Haustiere, vor allem Hunde, sind besonders gefährdet, da sie oft Wasser trinken oder darin spielen. Bei sichtbaren Blaualgen sollte der Kontakt mit dem Wasser unbedingt vermieden werden. Auch Pfützen am Ufer können belastet sein. Nach einem Spaziergang am See hilft es, das Fell des Tieres gründlich zu reinigen. Zeigt das Tier Symptome wie Erbrechen, Durchfall oder Zittern, sollte sofort ein Tierarzt aufgesucht werden. Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Gibt es eine App oder Plattform, die mich über Warnungen informiert?
In Baden-Württemberg gibt es mehrere Möglichkeiten, sich über Blaualgen-Warnungen zu informieren. Die App „Meine Umwelt“ des Umweltministeriums bietet Hinweise zu Umweltbelastungen, darunter auch zur Gefahr durch Blaualgen. Auch die Websites des Umweltministeriums oder lokaler Gesundheitsämter sind hilfreiche Quellen, ebenso die landesweite Übersicht auf der Badegewässerkarte. Einige Gemeinden veröffentlichen Warnungen direkt auf ihren Webseiten. Wer regelmäßig baden geht, sollte diese Plattformen im Blick behalten, um auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Was kann ich tun gegen Blaualgen-Bildung in meiner Region?
Das ist vor allem ein langer Anlauf. Blaualgen entstehen durch eine Kombination aus hohen Temperaturen und Nährstoffüberschuss im Wasser, oft durch Dünger oder Abwässer. Es können zum Beispiel weniger chemische Düngemittel im Garten genutzt werden. Außerdem ist es wichtig, dass keine Abwässer in Gewässer gelangen. Auch der Klimaschutz spielt eine Rolle: Weniger CO2-Ausstoß kann langfristig die Erderwärmung bremsen und so die Bedingungen für Blaualgen verschlechtern.
Welche Alternativen gibt es, wenn mein Stamm-Badesee gesperrt ist?
Sollte doch noch ein Badesee in dieser Badesaison wegen Blaualgen gesperrt werden, dann gibt es viele Alternativen. Schwimmbäder in der Region bieten oft eine gute Ausweichmöglichkeit. Auch Flüsse mit fließendem Wasser sind meist weniger anfällig für Blaualgen. So kann der Sommer trotzdem erfrischend bleiben.