Gesundheit: Praxisgebühr? – Linnemann: Werden Reformen machen müssen

Kontaktgebühr beim Arzt? Ob die Idee von Arbeitgeberseite die Lösung ist, sagt der CDU-Generalsekretär nicht. Zu sprechen kommt er auch auf die telefonische Krankschreibung.

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hält Reformen bei den Sozialversicherungen für dringend nötig, will einer eigens dazu eingesetzten Kommission aber nicht vorgreifen. „Wir werden Reformen machen müssen, gerade bei den Sozialversicherungen, weil die Lohnnebenkosten uns abhauen“, sagte Linnemann am Rande einer Klausurtagung der CDU Rheinland-Pfalz in Mainz. Wo genau etwas geändert werden solle, müsse geschaut werden. „Wir haben eine Kommission eingerichtet, die sich mit diesen Themen beschäftigt.“

Zuvor hatte der Geschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Steffen Kampeter, sich angesichts steigender Zusatzbeiträge bei den Krankenkassen für eine Kontaktgebühr beim Arztbesuch ausgesprochen. Die Arbeitgeber wollten, dass die Krankenversicherungsbeiträge stabil werden, sagte er im „Berlin Playbook“-Podcast von „Politico“. Dafür brauche es aber geringere Ausgaben. Eine Kontaktgebühr könne eine stärkere Patientensteuerung herbeiführen, es gehe darum, „Ärzte-Hopping zu begrenzen“, wird Kampeter zitiert. 

Linnemann sagte, er wolle einzelne Punkte nicht herausziehen, aber klar sei, die Sozialversicherungsbeiträge seien zu hoch. „Und das spüren die Arbeitnehmer. Wir haben keine Probleme mit Bruttolöhnen, sondern mit Nettolöhnen, und deswegen müssen wir da ‚ran.“ Grundsätzlich müsse Eigenverantwortung wieder gestärkt werden. „Wir werden auch darüber reden, ob die telefonische Krankschreibung so sinnvoll ist oder ob man nicht sagt, wenn man krank ist, muss man zum Arzt gehen“, sagte der CDU-Generalsekretär.

Der Sozialverband SoVD hält den Arbeitgeber-Vorstoß für inhaltlich abwegig. „Diese Forderung ist unsolidarisch, weil dadurch besonders chronisch kranke Menschen überdurchschnittlich belastet würden“, sagte die Vorsitzende Michaela Engelmeier der Deutschen Presse-Agentur. Menschen mit wenig Geld würden dann auch häufiger auf notwendige Arztbesuche verzichten. „Die Folge: verschleppte oder zu spät behandelte Erkrankungen, die letztlich höhere Kosten verursachen und die Solidargemeinschaft zusätzlich belasten. Hinzu kommt der bürokratische Mehraufwand in den Praxen, der zulasten der Behandlungszeit für Patientinnen und Patienten geht.“