Justiz: Späte Wende: Frau gesteht Mordkomplott gegen Ehemann

Im Prozess um eine Axt-Attacke auf einen wohlhabenden Mann bei München sollte die Staatsanwaltschaft ihr Plädoyer halten, doch es gibt mehrere Wendungen im Geschehen.

Im Prozess um einen geplanten Axt-Mord an einem wohlhabenden Mann aus der Nähe von München hat seine Ex-Frau ein spätes und überraschendes Geständnis abgelegt. „Alles, was in der Anklage steht, wird bestätigt“, sagte die 58-Jährige aus Odelzhausen (Landkreis Dachau) vor dem Landgericht München II. Sie habe den Freund ihrer Tochter „gebeten, meinen Mann zu töten“. Er habe dann gesagt, er könne das nicht selbst tun, wisse aber jemanden, der den Auftrag übernehmen könne. Der Ehemann überlebte den nächtlichen Angriff in seinem Garten schwer verletzt. 

Ihr Geständnis legte die Angeklagte allerdings erst ab, nachdem ihre Tochter ihr Schweigen unmittelbar vor dem Ende der Beweisaufnahme gebrochen und die Mutter schwer belastet hatte. Vorher hatte sie lediglich eingeräumt, eine „Abreibung“ in Auftrag gegeben zu haben, aber keinen Mord.

Tochter: „Gehofft, dass meine Mama die Wahrheit sagt“

„Ich hatte so gehofft, dass meine Mama die Wahrheit sagt.“ Sie will erst im Nachhinein von dem Angriff erfahren haben, den ihr Stiefvater schwer verletzt überlebte. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Mutter, Tochter und der Freund der Tochter gemeinsam ein Komplott schmiedeten und aus Geldnot einen Auftragskiller in Bulgarien engagierten.

Nach ursprünglicher Planung sollten nach dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft die Nebenklage und die Verteidiger der vier Angeklagten ihre Schlussvorträge halten. Das Urteil hätte dann am Mittwoch fallen können. Ob es dazu jetzt noch kommt, war zunächst unklar. Der Vorsitzende Richter Thomas Bott sagte: „Es ist jetzt ziemlich viel Bewegung reingekommen, mit der ich nicht gerechnet hatte.“