80. Geburtstag: Jenseits von Body-Shaming – die besondere Karriere der Marianne Sägebrecht

Ihre Liebe zum Theater begann zur Schulzeit, „Out of Rosenheim“ machte Marianne Sägebrecht zum internationalen Filmstar: eine Heldin in Loden in der Wüste von Las Vegas.

Eigentlich ist Marianne Sägebrecht, die am 27. August 1945 in Starnberg zur Welt kam, alterslos. Sie hat nie dem Hollywood-Ideal der zarten, jungen Blondine entsprochen. Dass der Regisseur Percy Adlon sie als Hauptdarstellerin für „Out of Rosenheim“ (1987) auswählte, war aus Sicht der Schauspielerin eine kleine Revolution. „Er hat einen runden Menschen in ein schönes Licht gestellt, das war eine Pioniers-Tat“, sagte sie Jahre später.

Womöglich war der „runde Mensch“ Sägebrecht aber auch einfach die ideale Besetzung für die Rollen, die der Bayerin Ruhm einbrachten. Nachdem sie bereits in den 1970er-Jahren in der Kleinkunst-Theaterszene aktiv war, holte Adlon sie in den Achtzigerjahren zum Film. Er war so überzeugt von ihr, dass er sie nach Nebenrollen gleich dreimal in der Hauptrolle einsetzte: in seinen Komödien „Zuckerbaby“ (1985), „Out of Rosenheim“ und „Rosalie Goes Shopping“ (1989). 

„Out of Rosenheim“ war nicht nur in Deutschland ein überwältigender Publikumshit. Der Film über eine Frau in Loden, die zupackt und aus einem heruntergekommenen Motel in der Wüste vor Las Vegas eine Attraktion mit einem gut funktionierenden Team macht, bescherte Sägebrecht den internationalen Durchbruch und zahlreiche Auszeichnungen, darunter der Deutsche Filmpreis.

„Rosalie Goes Shopping“ konnte zwar den Erfolg von „Out of Rosenheim“ nicht wiederholen, festigte aber Sägebrechts Image der eigenwilligen Bayerin, die sich hemdsärmelig durchs Leben schlägt. Die ihre Ziele nicht aufgibt – und schließlich erreicht.

Marianne Sägebrecht macht international Karriere

Nach ihrem Durchbruch trat Sägebrecht an der Seite von Michael Douglas in Danny DeVitos TragikomödieDer Rosenkrieg“ (1989) auf und unter der Regie von Volker Schlöndorff in dem deutsch-französischbritischen Filmdrama „Der Unhold“ (1996), mit John Malkovich in der Titelrolle. In französischen Produktionen spielte sie die Haushälterin und Ehefrau von Michel Piccoli in „Martha und ich“ (1991), neben Gérard Depardieu die Rolle der Gutemine in Claude ZidisAsterix und Obelix gegen Caesar“ (1998) und dann die Pflegemutter des kleinen Rémi in „Das Findelkind“ (2000).

Es folgten zahlreiche deutsche Fernsehfilme, TV-Serien, drei Hörspiele und etliche Auszeichnungen.

Zurück am Starnberger See

Sägebrechts privates Leben war nicht ohne Hürden. Ihren Vater lernte sie nie kennen, als sie zur Welt kam, war er bereits im Zweiten Weltkrieg an der Front gefallen. Sie heiratete jung und wurde früh Mutter. 1976 wurde ihre Ehe bereits wieder geschieden.

Heute lebt die Schauspielerin nach Jahren mit Mutter und Tochter in München schon lange wieder auf dem Land in der Nähe des Starnberger Sees. „Ich lebe ohne Mann, zufrieden hinter meiner Hecke“, sagte sie 2023 der Münchener „Abendzeitung“. Angst vor dem Tod habe sie nicht. Im Gegenteil, Sägebrecht engagiert sich regelmäßig in einem Hospiz. „Ich habe keine Berührungsängste und keine Angst vor dem Hinübergehen.“

Einen Rat für junge Menschen, die mit ihrem Äußeren hadern, hat sie auch: „Nehmt die Welt und euch so an, wie sie ist, wie ihr seid“, sagte sie kürzlich am Rande von Dreharbeiten zu der ARD-Serie „Watzmann ermittelt“. „Wisse: Du bist schön.“