Offshore-Windenergie: Unternehmen dürfen auf Langeoog für Stromkabel bohren

Stromkabel für Offshore-Windanlagen sollen künftig auch unter Langeoog verlegt werden. Ein Gericht hat dafür nötige Bohrungen nun erlaubt. Die Inselverwaltung will künftig genau hinschauen.

Zwei Unternehmen dürfen auf der Nordseeinsel Langeoog Erkundungsbohrungen für mögliche Stromkabel durchführen. Das hat das Bundesverwaltungsgericht in einem Eilverfahren entschieden, wie das Gericht mitteilte. Sollten die Bohrungen der Netzbetreiber Amprion und Tennet erfolgreich sein, würden die Kabel in Zukunft Strom aus Offshore-Windparks an die Küste bringen, sagte ein Inselsprecher.

Die Inselverwaltung teilte mit, die Gerichtsentscheidung „mit Respekt zur Kenntnis“ zu nehmen, obwohl damit den Angaben nach entgegen einer gültigen Lärmschutzverordnung entschieden wurde. Ein Termin für das Hauptsacheverfahren steht nach Angaben des Gerichts noch nicht fest und könne „auch noch einige Zeit in Anspruch nehmen“.

Rat und Bürgermeister betonten laut einer Mitteilung, dass sie sich nicht gegen die Energiewende stellen wollen. Andere Lebensgrundlagen dürften aber auch nicht in den Hintergrund rücken.

Die Inselverwaltung teilte weiter mit, dass „der Schutz der Süßwasserlinsen und der einzigartigen Natur Langeoogs im Wattenmeer“ höchste Priorität hätten. Die Süßwasserlinse, ein unter der Insel lagerndes Trinkwasservorkommen, sei die Grundlage für die Trinkwasserversorgung der Insel und unverzichtbar. Die Verwaltung will nach eigene Angaben „auf die strengste Einhaltung aller Umwelt- und Sicherheitsauflagen pochen“.

Auch auf anderen Inseln wird für Stromtrassen gebohrt. Amprion bohrt etwa auf Norderney für die sogenannten Netzanbindungssysteme BalWin1 und BalWin2. Sie sollen künftig jeweils bis zu 2.000 Megawatt Windstrom – in etwa den Strombedarf von vier Millionen Menschen – transportieren. Auf Baltrum lässt Tennet mit Bohrungen die Netzanbindungen BalWin3 sowie LanWin 1 und 4 bauen. Die verschiedenen Kabel verlaufen dabei künftig auch unter dem Nationalpark Wattenmeer. Umweltverbände kritisieren das.