Die Bundesregierung hat eine Reform des Wehrdienstes beschlossen. Um den Job des Soldaten oder der Soldatin attraktiver zu machen, soll es auch mehr Sold geben.
Das Ziel der Bundesregierung ist klar: Mehr junge Menschen sollen als Soldatinnen oder Soldaten in der Bundeswehr dienen. Dazu hat die schwarz-rote Koalition ein neues Wehrdienstmodell beschlossen – an dessen Ende sogar eine Rückkehr zur Wehrpflicht stehen könnte. Zunächst soll jedoch auf Freiwilligkeit gesetzt werden, um die Truppenstärke zu erhöhen. Anreiz sollen attraktivere Bedingungen sowie mehr Geld für die Männer und Frauen in den Streitkräften sein.
Die neuen Soldatinnen und Soldaten sollen in Zukunft ihre Dienstzeit flexibel wählen können – von sechs bis 23 Monaten. Zunächst erhalten alle eine einheitliche Ausbildung zum Wach- und Sicherungssoldaten und werden zum erweiterten Heimatschutz befähigt. Ab einer Verpflichtungszeit von zwölf Monaten erfolgt nach Ministeriumsangaben eine weitere Ausbildung, etwa das Training an den bestimmten Waffensystemen.
Der Sold für freiwillig Wehrdienstleistende soll nach Angaben von Verteidigungsminister Pistorius (SPD) in Zukunft bei rund 2300 Euro netto im Monat liegen. Dazu werden Unterkunft und Krankenversicherung gestellt. Hinzu kommen der Zugang zu Sprachkursen und anderen individuellen Fortbildungsmaßnahmen sowie Zuschüsse zum Erwerb des Führerscheins. Alle Wehrdienstleistenden sollen künftig als Soldatinnen und Soldaten auf Zeit berufen werden – und erhalten damit mehr Geld als die bisher freiwillig Wehrdienstleistenden. Zurzeit liegt deren Anfangssold laut Bundeswehr bei rund 1700 Euro netto.
Was verdienen Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr?
Das Gehalt der Zeitsoldaten liegt bereits jetzt darüber. Genau genommen erhalten die Zeit- und Berufssoldaten nach Angaben der Bundeswehr kein Gehalt, sondern sie werden auf Grundlage des Bundesbesoldungsgesetzes (BBesG) besoldet. Das Grundgehalt hängt sowohl vom Dienstgrad als auch von der Erfahrungsstufe ab.
Für Soldaten gilt die Besoldungsordnung A und B, wobei die meisten in A fallen. Dabei reicht die Spanne vom Rekruten in Besoldungsgruppe A3 bis zum Oberst oder Kapitän zur See in Besoldungsgruppe A16. Die Gruppe B gilt für Soldaten in besonderen Positionen, etwa Generäle oder Admirale.
In der Besoldungsordnung A gelten verschiedene Erfahrungsstufen (1 bis 8). Alle zwei bis vier Jahre erfolgt in der Regel ein Aufstieg. Bei herausragenden Leistungen können Soldaten das Grundgehalt der nächsthöheren Stufe auch vorzeitig erhalten.
Laufbahn/BerufsgruppeBrutto-Monatsgehalt*Mannschaften2700 € – 3500 €Unteroffiziere (ohne Portepee)2800 € – 3700 €Unteroffiziere (mit Portepee/Feldwebel)3000 € – 4650 €Offiziere (Leutnant bis Hauptmann)3450 € – 5300 €Stabsoffiziere (Major bis Oberst)5900 € – 9600 €Generale11.300 € – 16.200 €
*Gerundetes Bruttogehalt nach Angaben der Bundeswehr. Die Gehaltsspannen entstehen durch unterschiedliche Besoldungsgruppen und Erfahrungsstufen. Auch Familienstand oder Anzahl der Kinder spielen für das Gehalt eine Rolle, sowohl beim Brutto-Betrag als auch beim Netto-Betrag. Eine detaillierte Übersicht für einzelne Dienstgrade findet sich auf der Bundeswehr-Website. Der Begriff „Portepee“ beschreibt einen höheren Dienstgrad bei Unteroffizieren.
Steuervorteile, Zuschläge und Prämien
Im Gegensatz zu normalen Arbeitnehmern haben Berufssoldaten einige Vorteile: Während ihrer Dienstzeit sind sie über die Heilfürsorge des Bundes krankenversichert und zahlen dafür keine Beiträge. Sie müssen jedoch eine Pflegepflichtversicherung separat abschließen. Zudem zahlen sie – wie Beamte – keine Sozialversicherungsabgaben, sondern nur Einkommensteuer.
Auf das Grundgehalt gibt es Zuschläge, die das Einkommen vieler Soldaten deutlich erhöhen können. So kann der Familienzuschlag etwa je nach Anzahl der Kinder zwischen knapp 200 und mehr als 400 Euro betragen.
Zulagen gibt es auch in besonderen Funktionen, wie zum Beispiel Pilot oder Munitionsexperte. Besondere körperliche oder psychische Belastungen, Gefahren oder vorübergehende Beeinträchtigungen entschädigt die Bundeswehr mit Erschwerniszulagen. Dazu zählen auch Schichtarbeit und Dienste in Nächten, an Wochenenden und Feiertagen.
Nimmt ein Soldat an einem Auslandseinsatz teil, steht ihm ein Auslandsverwendungszuschlag zu. Laut Informationen der „Bild“-Zeitung liegt dieser zwischen 48 und 145 Euro pro Tag. Dauerhaft im Ausland stationierte Soldaten können demnach 1000 bis 6000 Euro pro Monat zusätzlich erhalten. Muss die Familie zurückbleiben, gibt es zudem Auslandstrennungsgeld.
Nach Ende ihres Dienstes in der Bundeswehr werden Soldaten auf Zeit in der gesetzlichen Rentenversicherung nachversichert; die Beiträge übernimmt der Bund in voller Höhe auf Basis des Einkommens während der Dienstzeit. Berufssoldaten hingegen erhalten eine Pension nach dem Soldatenversorgungsgesetz (SVG). Diese kann bis zu 71,75 Prozent der ruhegehaltsfähigen Dienstbezüge betragen. Die Höhe der Pension hängt von der individuellen Dienstzeit und dem letzten Gehalt ab.
Die Bundeswehr lockt Wehrdienst-Interessenten darüber hinaus bereits jetzt schon mit kostenlosen Bahntickets – wenn sie auf der Reise ihre Uniform tragen. Es gibt aber auch Nachteile. Soldaten verzichten wie Beamte etwa auf das Recht, in Deutschland zu streiken. Und die Verpflichtungsdauer der Uniformträger kann je nach Laufbahn mehrere Jahre oder gar mehr als ein Jahrzehnt betragen.
Das sind die Voraussetzungen für eine Karriere in der Truppe
Die Aufgabenfelder bei der Bundeswehr sind dabei vielfältig: Mehr als 1000 Berufe stehen zur Auswahl – auch für Menschen, die keine Soldaten werden wollen.
Für einen Dienst an der Waffe gelten folgende Voraussetzungen: Bei einer Laufbahn in der Gruppe der Mannschaften ist ein Schulabschluss zwar erwünscht, aber nicht zwingend notwendig. Hauptschüler können eine Karriere als Unteroffiziere anstreben, mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung steht ihnen sogar eine Feldwebel-Laufbahn offen. Wer bei der Bundeswehr studieren will, muss wie an einer normalen Hochschule die Fachhochschulreife oder das Abitur vorweisen.
Quellen:Bundeswehr, Bundesministerium des Innern und für Heimat, „Bild„, Nachrichtenagentur AFP