Posse um Parkbänke: Drei Zentimeter bringen Dorfplatz-Umgestaltung ins Wanken

Die Sitztiefe einer Parkbank wich um drei Zentimeter von der Vorgabe ab. Die Umgestaltung des Dorfplatzes in Wipshausen bei Peine musste deshalb neu ausgeschrieben werden. Was ist da schiefgelaufen?

Gerade einmal drei Zentimeter haben der Verwaltung im kleinen Ort Wipshausen bei Peine mächtig Arbeit beschert. Weil ein Bauunternehmen für den neuen Dorfplatz zu kleine Bänke eingeplant hatte, musste die Neugestaltung komplett neu ausgeschrieben werden, berichtet Ortsbürgermeister Günter Meyer (CDU). Die Folge: Statt im September 2024 wurde der Platz erst im Mai 2025 fertig. Meyer hofft nun, dass nicht noch etwas kommt und „wir die Bänke wieder abbauen müssen“.

Doch von vorn: Bereits ohne die Posse lief die Neugestaltung des Dorfplatzes in Wipshausen in der Gemeinde Edemissen nicht reibungslos. Auf die öffentliche Ausschreibung hätten nur wenige Unternehmen reagiert, sagt Meyer. Letztlich habe eine Firma den Zuschlag erhalten, die das günstigste Angebot vorlegte. 

Dabei kam es zu dem entscheidenden Fehler: Der Verwaltung war nicht aufgefallen, dass das Unternehmen in seinem Angebot bei den fünf eingeplanten Bänken auf Modelle mit einer Sitztiefe von 37 Zentimetern gesetzt hatte. In der Ausschreibung waren aber 40 Zentimeter gefordert worden, sagt Meyer. Für die Unternehmen, die keinen Zuschlag erhielten, entstand so ein Nachteil. Die hätten ihre Angebote schließlich anhand der Vorgaben gemacht und seien möglicherweise auch deshalb teurer gewesen. 

Der Fehler musste also korrigiert werden. Allerdings nicht bloß aus Gründen der Fairness. Es ging auch ums Geld: „Hätten wir einfach mit dem falschen Angebot weitergemacht, wären uns Fördergelder gekürzt oder gar gestrichen worden“, sagt Meyer. 

Anwohner schütteln den Kopf

Der Ortsbürgermeister hätte dem betroffenen Unternehmen sowie den anderen beteiligten Firmen gerne die Möglichkeit gegeben, die Angebote einfach nachzubessern. Doch das ging nicht. Stattdessen wurde das Bauvorhaben neu ausgeschrieben: Zahlreiche ausgedruckte Seiten gingen an die Unternehmen. „Immerhin 500 bis 700 Seiten pro Firma“, berichtet Meyer, der das nicht mehr zeitgemäß findet.

Anwohner können über die Posse nur den Kopf schütteln. „Peinlich“ sei das oder „nicht nachvollziehbar“, sagen sie einem Reporter der Deutschen Presse-Agentur. Immerhin: Inzwischen stehen die Bänke und haben nun eine Sitzfläche von 47 Zentimetern. Meyer erklärt: „Das ist in Ordnung – nur kleiner als gefordert durften die Bänke nicht sein.“