Tiere: Fast die Hälfte der Brutvogelarten auf der Roten Liste

Rotmilan, Schleiereule, Rohrdommel – sie gelten in Berlin als ausgestorben. Zahlreiche andere Arten könnte es ebenfalls treffen. Warum die Zahl bedrohter Brutvögel steigt.

Die Situation der Brutvögel in Berlin hat sich deutlich verschlechtert. Die neue Rote Liste stuft 30 Arten in eine höhere Gefährdungskategorie ein als noch in der vorherigen Fassung aus dem Jahr 2013. Dazu zählen etwa das Wintergoldhähnchen, der Zwergschnäpper oder der Feldsperling, wie es in der neuen Fassung der Roten Liste der Brutvögel Berlins heißt. Als ausgestorben gelten den Angaben zufolge nun auch der Rotmilan, die Schleiereule und die Rohrdommel.

In Berlin gibt es insgesamt 185 nachgewiesenen Arten, davon sind 138 als regelmäßig brütende einheimische Arten zu bewerten. Die Rote Liste zeigt: 32 gelten als ausgestorben und 24 als vom Aussterben bedroht. Weitere 25 Arten gelten als gefährdet, neun Arten stehen auf der Vorwarnliste. Ungefährdet seien 80 Arten, also nur knapp die Hälfte.

Hohltaube und Sperber geht es besser

18 Arten hätten sich positiv entwickelt, sodass sie entweder heruntergestuft oder von der Roten Liste gestrichen worden seien – zum Beispiel die Hohltaube oder der Sperber. Für die Liste wurden alle bis 2023 verfügbaren Daten berücksichtigt.

Gründe für die Verschlechterung sind den Autoren zufolge vor allem die zunehmende Flächennutzung durch Bebauung und wachsende Verkehrsflächen sowie die starke Zunahme des Erholungsbetriebs. Hinzu kämen der Rückgang von Feuchtgebieten, die Verschlechterung von Röhrichtbeständen sowie der Klimawandel. Röhrichte bestehen aus Pflanzenbestände, die an Ufern wachsen, zum Beispiel Schilfrohr. Für viele Tierarten sind sie ein wichtiger Lebensraum.

„Angesichts des anhaltenden Rückgangs vieler Arten wird deutlich, dass der Schutz und die Wiederherstellung geeigneter Lebensräume in Berlin dringend vorangetrieben werden müssen“, forderte Rainer Altenkamp, Vorsitzender des NABU Berlin und Mitautor der Roten Liste.