Der ostdeutsche Plattenbau: Kaum eine Bauform ist mit so vielen Vorurteilen behaftet. Dabei gibt es Farbe und Licht in der vermeintlichen Tristesse. Das „Minsk“ widmet sich der Kunst in der Platte.
Der ostdeutsche Plattenbau gilt nicht unbedingt als Hort der Schönheit und Kultur. Dennoch widmet sich diesen Herbst das Kunsthaus Minsk mit der Ausstellung „Wohnkomplex“ genau diesem Thema. Es gehe um die Frage, wie die ostdeutschen Plattenbau-Siedlungen in der Kunst verhandelt würden, hieß es in einer Mitteilung des Minsk.
Gezeigt werden rund 50 Werke – darunter Installationen, Gemälde, Zeichnungen, Fotografien und Filme, die seit den 1970er-Jahren entstanden sind. Es geht nach Angaben des Kunsthauses darum, verschiedene Perspektiven auf den Plattenbau einzunehmen – „als Ort des Wohnens, als Symbol sozialer Utopien und als Projektionsfläche gesellschaftlicher Veränderungen“.
Prominente Werke dabei
Die Kunst soll dabei nicht isoliert betrachtet werden, sondern Fragen nach Zugehörigkeit, Gemeinschaft und Erinnerung aufwerfen. Wie werden etwa künstlerische Arbeiten mit gesellschaftspolitischen Fragestellungen verknüpft? Und wie wirken sich urbane Räume auf Lebensentwürfe und soziale Gefüge aus?
Die Ausstellung im Minsk beginnt am 6. September und endet Anfang Februar 2026. Die Werke kommen unter anderem von Sibylle Bergemann, Peter Herrmann oder Harald Metzkes. Der Eintritt kostet zehn Euro, ermäßigt acht Euro.
Ursprünglich war der Plattenbau eines der Kernelemente der DDR-Sozialpolitik. „Nach dem Ende der DDR wurde er zum Schauplatz schmerzhafter Transformationen und zum Sinnbild für sozialen Niedergang und rassistische Gewalt“, hieß es in dem Text des Kunsthauses. Der Plattenbau sei nie zum Denkmal geworden, sondern gelebte Gegenwart geblieben. „Er ist ein DDR-Erinnerungsort, an dem das Wohnen weitergeht.“