morgen|stern: Verschafft Evelyn Palla uns allen ein angenehmeres Leben? Die Lage am Morgen

Die Bahn bekommt erstmals eine Chefin, US-Präsident Trump stachelt weiter zu Hass auf und in Borgo Batone gehört im Urlaub allen alles. Das ist heute wichtig.

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser, 

heute will der Bundesverkehrsminister die neue Bahn-Chefin vorstellen: Evelyn Palla soll auf Bahnchef Richard Lutz nachfolgen, so drang es schon zuvor an die Öffentlichkeit. Sie ist die erste Frau an der Spitze des Staatskonzerns. 

Die 51-Jährige Betriebswirtin arbeitet seit 2019 bei der Deutschen Bahn, zuletzt leitete sie die DB-Regio-Sparte – durchaus mit Erfolg, die Zahlen zumindest geben ihr Recht: Der Nahverkehr fährt pünktlicher und ist als einzige Sparte profitabel.

Verschafft die neue Bahn-Chefin uns allen ein angenehmeres Leben?

Auf die gebürtige Südtirolerin warten gewaltige Aufgaben, viele Schienen sind marode, die Züge chronisch unpünktlich, der Konzern fährt große Verluste insbesondere im Fern- und Güterverkehr. 

Kann Palla das ändern, beschert sie uns damit allen ein angenehmeres Leben, in dem die Züge zumindest pünktlicher, Bahnreisen wieder besser planbar sind? Palla hat sich einen Ruf als sanfte Reformerin erarbeitet – das sind nicht die schlechtesten Eigenschaften. 

Allerdings wird es nicht allein auf sie ankommen: Wichtig wird auch, welche Strategie der Bundesverkehrsminister zum Umbau der Bahn vorsieht, denn diese wird Palla den Rahmen vorgeben. Die Eckpunkte für seine Bahnstrategie will der CDU-Politiker Patrick Schnieder ebenfalls heute vorstellen.

Trump nutzt Trauerfeier für Charlie Kirk, um Hass anzufachen

In den USA fand die Trauerfeier für Charlie Kirk statt, in einem bis auf den letzten Platz gefüllten Footballstadion nahe Phoenix versammelten sich mehr als 60.000 Menschen. 

Anders als die Witwe des Getöteten, Erika Kirk, sprach US-Präsident Donald Trump nicht von Vergebung oder Versöhnung, sondern nutzte seinen Auftritt, um die Menge weiter aufzustacheln. „Kämpft, kämpft, kämpft!“, forderte er. Er übte erneut scharfe Kritik an der „radikalen Linken“. Anders als Charlie hasse er seinen Gegner, „und ich will nicht das Beste für ihn“. 

Großbritannien, Kanada, Australien und Portugal erkennen einen Palästinenserstaat an

Mehr als 140 Staaten der Welt erkennen einen Palästinenserstaat bereits an, nun haben auch Großbritannien, Kanada, Australien und Portugal diesen Schritt verkündet. Im Vorfeld der Generaldebatte der Vereinten Nationen findet am Montag ein Gipfeltreffen statt, bei dem mehrere weitere Länder die Anerkennung verkünden wollen, darunter Frankreich und voraussichtlich Belgien, Andorra, Malta, Luxemburg und San Marino.

Ausgerechnet jetzt, wo Berlin in Sachen Nahost international immer isolierter ist, sitzt eine Deutsche auf dem Chefsessel der UN-Vollversammlung, die ehemalige Außenministerin Annalena Baerbock. Anders als die meisten anderen Regierungen in Europa sträubt sich die Regierung von Friedrich Merz gegen eine Anerkennung Palästinas und schärfere Sanktionen gegen Israel. Was steckt dahinter? Und könnte es sein, dass die Bundesregierung in dieser Woche ihren Kurs doch noch ändert? In nur fünf Minuten wissen Sie mehr:

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Unionsfraktionschef Spahn zu Richterwahl: „Es wird klappen“Trump-Regierung will Berichterstattung über Militär kontrollierenHarry Styles lief den Berlin Marathon mit – unter falschem Namen

Das passiert am Montag, dem 22. September

Die Deutsche Bischofskonferenz trifft sich in Fulda zu ihrer ersten Vollversammlung seit der Wahl von Papst Leo XIV.Nach der gescheiterten Kandidatur der Juristin Frauke Brosius-Gersdorf entscheidet der Wahlausschuss des Bundestags über die drei Kandidaten für das Bundesverfassungsgericht. Dann soll am Donnerstag im Bundestagsplenum abgestimmt werdenBei der prestigeträchtigen Ballon-d’Or-Wahl werden die Besten im Weltfußball geehrtNach dem Eindringen russischer Kampfjets in den Luftraum über Estland kommt der UN-Sicherheitsrat am Montag zu einer Sondersitzung zusammen

Unsere stern+-Empfehlung des Tages

Vor ein paar Jahren hat eine deutsche Genossenschaft ein verlassenes Dorf in der Toskana gekauft. Das Ziel: gemeinsam die alten Ruinen zu einem Gemeinschaftsort zu machen, in dem Solidarität und Nachhaltigkeit gelebt werden. Borgo Batone ist kein Ort für Aussteiger, sondern ein Rückzugs- und Urlaubsort. Das Prinzip ist einfach: Je mehr man investiert, desto mehr Tage darf man hier verbringen.

Aus anfangs vier Initiatoren sind inzwischen 85 Parteien mit viermal so vielen Mitgliedern geworden. Die meisten kommen aus Deutschland. Jeder Partei steht eine gewisse Anzahl an Tagen zu, die sie pro Jahr in Borgo Batone verbringen dürfen. Dabei gehört niemandem ein bestimmtes Haus. Wer ins Dorf kommt, der muss das nehmen, was dann gerade frei ist. „Allen gehört alles“, sagt der Geschäftsführer von Borgo Batone. Kann das gutgehen? 

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Ich wünsche Ihnen eine gute Woche!

Herzlich

Lisa Becke