Verteidigung: Lettland sucht Kontakte zu deutscher Verteidigungsindustrie

Das deutsche Rüstungsunternehmen Rheinmetall plant in dem osteuropäischen Land eine Munitionsfabrik. Auch das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum in Neustrelitz hat etwas vor.

Lettland arbeitet an engeren Verteidigungsbeziehungen zu Deutschland und zur deutschen Rüstungsindustrie. Beim Deutsch-Lettischen Wirtschaftstag in Rostock verwies Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) auf eine geplante Zusammenarbeit des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums in Neustrelitz mit einem großen lettischen Telekommunikationsunternehmen bei der Steuerung maritimer Drohnen.

Die lettische Ministerpräsidentin Evika Silina hatte am Donnerstag in Hamburg eine Absichtserklärung mit Rheinmetall zum Bau einer Munitionsfabrik in Lettland unterzeichnet. Am Freitag wollte sie nach einem Auftritt beim Deutsch-Lettischen Wirtschaftstag die Deutsche Marine in Rostock-Hohe Düne besuchen.

„Wachsende militärische Produktion entscheidend“

Für Lettland als Nachbar des Aggressors Russland sei eine wachsende effiziente und nachhaltige militärische Produktion entscheidend, sagte Silina. Sie warb um Investoren. Für diese biete Lettland auch seltene Testgelände, etwa für Drohnen.

Angesichts des russischen Verhaltens in der Region ist Lettland in ernsthafter Sorge um seine Sicherheit. „Wir lernen viel von den Ukrainern“, sagte Silina. Man habe Spezialkräfte in dem Land, um zu lernen, was die Ukrainer auf dem Schlachtfeld tun, „damit wir es auf Lettland anwenden können“. Lettland sei bereit, die Erkenntnisse mit Deutschland zu teilen, „wenn Sie interessiert sind“.

170-köpfige Wirtschaftsdelegation aus Lettland

Silina ist mit einer 170-köpfigen Wirtschaftsdelegation aus rund 100 Unternehmen nach Rostock gekommen. Sie und ihre MV-Amtskollegin Schwesig hoffen auf zahlreiche Kontakte, aus denen sich Kooperationen entwickeln sollen. Schwesig sieht dafür drei zentrale Bereiche, wie sie sagte: Strategische Technologien etwa im Schiffbau für den zivilen wie militärischen Bereich, die Offshore-Windkraftnutzung und die Digitalisierung. Bei der Digitalisierung könne MV viel von Lettland lernen.

Lettland hat knapp 1,9 Millionen Einwohner. Das Außenhandelsvolumen mit dem osteuropäischen Land betrug in den letzten Jahren Schwesig zufolge etwa 50 Millionen Euro pro Jahr, zuletzt mit steigender Tendenz. Da gehe mehr, sagte sie.