„Die Höhle der Löwen“: Maschmeyers wütende Studio-Flucht

Investor Carsten Maschmeyer verlässt wütend das „Höhle der Löwen“-Studio. Was ärgert ihn so?

Was für ein Eklat: Drei Gründer präsentieren ihre neuartige Snack-Wurst in der „Höhle der Löwen“ (montags, 20:15 Uhr, Vox oder bei RTL+). Das Trio bringt Ur-Löwe Carsten Maschmeyer (66) auf die Palme. Noch während ihres Pitches stürmt er schimpfend aus dem Studio. Gefallen findet er dagegen an der Idee zweier Versicherungsmakler aus Hamburg. Ihr Start-Up verspricht, Versicherten endlich den Durchblick im Tarif-Dschungel der gesetzlichen Krankenkassen zu bringen. Herzerweichend niedlich fällt der Auftritt der Erfinder einer Radfahrhilfe für Kinder aus. Ihr eigener Nachwuchs wirkt aktiv am Pitch mit.

„Fühle mich durch euren Pitch fehlgeleitet“

Im Zweier-Battle stehen sich zwei Genuss-Teams gegenüber. Laura Walter (31) und Tatjana Peters (30) aus Köln präsentieren mit „Sheers“ den „ersten Rum für Frauen“. Bruno Stein (23) und Martin Emmrich (23) aus Dresden haben eine Million Instagram-Follower und werben um Investoren für ihren Instant-Kaffee-Sirup „Coby’s.“ Sie behalten knapp die Nase vorn und dürfen weiter pitchen. „Coby’s“ ist dreißigfach konzentrierter Kaffee. Eingerührt in Milch oder Wasser lässt sich mit dem Konzentrat in Sekunden Kaffee herstellen. Auch die Geschmacksrichtung Nuss, Vanille und Karamell sind erhältlich. Für 20 Prozent an „Coby’s“ rufen die beiden eine Investition von 80.000 Euro auf.

Doch so lecker der Kaffee, so bitter stößt den Löwen der Pitch auf: Die eine Million Instagram-Follower bezieht sich nicht auf „Coby’s“, sondern auf den weltweiten Kaffee-Kanal der Gründer. „Ich fühle mich durch euren Pitch fehlgeleitet“, so Carsten Maschmeyer. Neben ihm steigen drei weitere Löwen aus. Dagmar Wöhrl (71) gibt den Dresdnern eine letzte Chance – ohne Erfolg. „Gebt nicht auf. Ihr seid jung, ihr seid coole Typen“, macht ihnen Ralf Dümmel (58) Mut.

Gründer-Nachwuchs: „Unsere Papas brauchen viel Geld“

Einer der niedlichsten Pitches der bisherigen Show-Geschichte erfreut das Löwen-Herz. Die Familienväter Jan Hass (37) und Steffen Gross (41) aus Siegen stellen ihr Start-Up „little Biker“ vor. Ihre Erfindung, eine gepolsterte Weste mit Haltegriff am Rücken, soll Kindern das Erlernen von Radfahren oder Skaten erleichtern. Ihre Kinder Clara (4) und Caspar (6), Amelie (6) und Aaron (4) sind mit im Studio. „Unsere Papas brauchen viel Geld“, trägt Clara vor. „Unsere Papas bieten euch 25 Prozent“, so Aaron. Dafür hoffen sie auf ein Investment von 150.000 Euro.

Nicht nur Ralf Dümmel ist gerührt: „So ein süßes Angebot hatten wir noch nie.“ Doch wie kommt das Produkt an? Dreifach-Mama Janna Ensthaler (41) kennt das Thema: „Ich bin diejenige, die hinter den Kindern herrennt.“ Während vier Löwen aussteigen, lobt Ralf Dümmel: „Ihr gebt Familien Sicherheit.“ Das Produkt findet er „total geil“, will aber dreißig statt 25 Prozent der Anteile an „little Biker.“ Beide schlagen glücklich ein: „Wir haben uns Ralf gewünscht. Und jetzt haben wir ihn.“

Carsten Maschmeyer: „Ich höre mir das nicht länger an“

„Whacky“ ist Englisch und heißt „verrückt.“ Und so läuft dann auch der Pitch von Daniel Stadtmann (44), Dr. Peter Stiller (46) und Gregor Schleicher (46) aus Ingolstadt ab. Sie stellen ihre „Whacky“-Rindfleisch-Sticks vor, die besonders proteinreich und deshalb für Sportler geeignet sein sollen. Für 200.000 Euro wollen sie zehn Prozent ihrer Firmenanteile abgeben. „Keine Chemie, kein Bullshit“ lautet das Gründer-Credo. Die Sticks kommen den Löwen „etwas trockener“ als Konkurrenzprodukte vor, was am geringeren Fettanteil liegt. A propos Anteil: Einer der Gründer ist gleichzeitig Produzent der Snack-Würste, was den Löwen gar nicht schmeckt. „Mich stört die Gesellschafterstruktur. Du als Produzent wirst immer einen Interessenskonflikt haben. Das ist für mich eine Red Flag“, so Frank Thelen (49). Er steigt aus.

Judith Williams (54) will wissen, ob die Drei wirklich an einem Löwen-Deal interessiert sind. Die verheerende Antwort eines der Gründer: „Wir sehen das hier als Sparring. Ihr macht für uns hier ein Coaching. Und ihr seid eingeladen, euch zu beteiligen.“ Diese laxe Einlassung erzürnt Carsten Maschmeyer regelrecht. Er hat genug: „Consulting ist vorbei. Ihr wollt scheinbar keinen Deal. Klärt das mal. Ich höre mir das nicht länger an. Ich bin raus.“ Er verlässt das Studio. Auch Judith Williams ist auf den Barrikaden: „Wir alle haben Menschen zu mehrfachen Millionären gemacht. Und dann so eine lauwarme Antwort. 200.000 Euro für zehn Prozent? No way.“ Die Löwen steigen geschlossen aus. Und die „Whacky“-Wurst hat ihrem Namen alle Ehre gemacht.

Endlich Licht im Dickicht der Kassen-Beiträge?

Richtungsweisend im Tarifdschungel der gesetzlichen Krankenkassen: So will „KassenKompass“ aus Hamburg sein. Fiona Jasmut (27) und Ole Walkenhorst (27) sind selbst Versicherungsmakler. Bei 95 Krankenkassen in Deutschland „verlieren selbst Versicherungsberater den Überblick“, so die beiden. Dabei könnten Versicherte bei jedem Kassenwechsel pro Jahr mehrere Hunderte Euro sparen. Ihr Online-Test führt User schnell zu Kassen-Alternativen und zeigt die Ersparnis an. Für nicht gerade günstige 300.000 Euro können die Löwen mit zehn Prozent bei „KassenKompass“ einsteigen.

Frank Thelen stuft die Seiten-Programmierung von „KassenKompass“ als „zu trivial“ und kopierbar ein. Alle bis auf Carsten Maschmeyer steigen aus. Der fährt triftige Deal-Argumente auf: „Ich kenne alle Finanzdienstleister, entweder die Inhaber oder die CEOs. Wenn ihr mit denen ins Geschäft kämt, wäre das ein Quantensprung.“ Er gibt aber zu bedenken: „Ich und meine Teams hätten damit viel Arbeit. 20 Prozent für 300.000 Euro, dann haben wir einen Deal.“ Die Gründer lassen sich auf die Verdoppelung des Firmenanteils ein. Sie freuen sich auf den „Quantensprung“ auf „das nächste Level.“

„Ihr seid als Team nicht greifbar.“

Für feuchte Löwen-Augen sorgt der Abschluss-Pitch. Linus Walden (24), Max Winkler (24) und Dyveke Walden (29) aus Berlin wollen Bilder für blinde Menschen fühlbar machen. Mit Ihrem Start-Up „Touchprint“ können sie Fotos in 3D-Reliefs umwandeln. Ideengeberin des Start-Ups ist die nahezu blinde Nursen Draeger, eine Freundin von Linus‘ Großmutter. Sie erzählt rührend davon, wie viel es ihr bedeutet, Fotos ihrer erwachsenen Söhne dank „Touchprint“ erspüren zu können. Den Löwen gehen die Schilderungen ans Herz. Tief durchatmen lässt sie allerdings die Firmenbewertung: Die Gründer wollen 200.000 Euro für zehn Prozent.

Erstaunt sind die Löwen darüber, dass die Ideengeberin keinerlei Anteile am Unternehmen hält und auch nicht am Gewinn beteiligt wird. „Dass wir euch das sagen müssen, finde ich ein bisschen erbärmlich“, so Carsten Maschmeyer. Janna Ensthaler und Judith Williams kritisieren die hohe Bewertung von „Touchprint“ scharf und steigen aus. Dagmar Wöhrl beschleicht das Gefühl: „Ihr seid als Team nicht greifbar, ihr verkauft euch nicht richtig.“ Carsten Maschmeyer bringt es auf den Punkt: „Irgendwie schräg.“ Ein Deal kommt nicht zustande. Über eine Beteiligung der Ideengeberin wollen die Gründer nachdenken.