Viele Studenten bewerben sich um einen Platz in den vergleichsweise günstigen Wohnheimen – doch die Wartelisten sind lang. Die Situation sei angespannt, heißt es von den Studierendenwerken.
Kurz vor dem Start des Wintersemesters in Nordrhein-Westfalen suchen noch tausende Studentinnen und Studenten eine Unterkunft. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den Studierendenwerken mehrere Hochschulstädte.
In Köln etwa konnten nur rund 850 Wohnheimplätze für das am Mittwoch beginnende Semester neu vergeben werden – 2.500 Interessenten stehen noch auf der Warteliste, wie eine Sprecherin mitteilte. „Die Wohnsituation in Köln ist nach wie vor dramatisch.“ Es werde zu wenig bezahlbarer Wohnraum für Studenten gebaut.
In Aachen und Jülich sei die Zahl der Bewerbungen für die Wohnheime deutlich gestiegen, berichtete eine Sprecherin des Studierendenwerks Aachen. Rund 11.000 Menschen stünden auf der Warteliste – etwa 2.000 mehr als im Wintersemester 2024/2025.
Privater Wohnungsmarkt für viele Studierende zu teuer
„Die Zahl der Bewerbungen steigt, während die Studierendenzahlen tendenziell sinken. Das zeigt: Immer mehr Studierende können sich den privaten Wohnungsmarkt nicht mehr leisten“, meinte die Sprecherin. Auch Studenten höherer Semester suchten zunehmend günstigen Wohnraum. „Viele haben zwar bereits Wohnungen auf dem privaten Markt, melden sich aber regelmäßig zurück, um eine preiswertere Alternative zu finden.“
In Münster, Bielefeld und Bonn beschrieben die Studierendenwerke die Lage auf dem studentischen Wohnungsmarkt ebenfalls als angespannt. „Kurzfristig lässt sich der Nachfrageüberhang zum Wintersemester nicht beseitigen“, sagte ein Sprecher in Bonn, wo rund 3.000 Bewerber auf ein Zimmer warten. Damit sich die Situation langfristig verbessere, sollten Bestandsgebäude kernsaniert und neue Wohnheime gebaut werden.
Kurzfristig ist keine Besserung in Sicht
„Um als Studierendenwerk mehr preisgünstigen Wohnraum anbieten zu können, bräuchten wir mehr Möglichkeiten, günstige Grundstücke oder bereits bestehende Wohnungen zu erwerben“, teilte eine Sprecherin aus Münster mit. „Hier sind wir auf die Zusammenarbeit mit Partnern der öffentlichen Hand angewiesen, zum Beispiel auf verbesserte Förderbedingungen von Bund und Land, aber auch durch eine bevorzugte Vergabe von Grundstücken durch die Stadt Münster, wie es teilweise auch in anderen Bundesländern üblich ist.“ Derzeit warten in Münster 2.200 Personen auf einen Wohnheimplatz.
Etwa vier Semester müssen Interessenten in Bielefeld auf einen Platz im Wohnheim warten – derzeit gibt es 975 Bewerber. Das günstigste Zimmer kostet dort nach Angaben des Studierendenwerks knapp 213 Euro, das teuerste Einzelappartement 388 Euro. In Köln liegt die durchschnittliche Warmmiete unverändert bei 340 Euro pro Monat. In Bonn seien drei Viertel der Plätze für unter 349 Euro zu haben. Trotz einer moderaten Preissteigerung sei das Wohnen im Wohnheim im Marktvergleich nach wie vor günstig, hieß es.
In Siegen stehen knapp 700 Namen auf der Warteliste. „Generell ist die Situation auf dem Siegener Wohnungsmarkt im Vergleich zu anderen Universitätsstädten entspannter, sodass Studierende auch auf dem privaten Wohnungsmarkt gute Chancen haben ein Zimmer zu finden“, meinte eine Sprecherin.