Comedy-Festival: Dave Chappelle schimpft über US-Meinungsfreiheit – bei Auftritt in Saudi-Arabien

Comedian Dave Chapelle ist bekannt für provokante Thesen. Doch über einige Dinge könnte man in seiner Heimat gerade keine Witze machen, beklagt er sich. 

Es klingt wie der Anfang eines Witzes: Wo findet das Comedy-Festival statt, bei dem sich ein für Provokation bekannter Comedian nach dem anderen das Mikro in die Hand geben – natürlich in Saudi-Arabien. Doch tatsächlich findet in dem nicht gerade für freie Rede bekannten Königreich genau so ein Festival statt. Und Dave Chappelle nutzte es, um auf die zunehmend schwierige Situation der Meinungsfreiheit in den USA hinzuweisen.

„Hier ist es gerade einfacher, offen zu reden, als es das in Amerika ist“, klagte der für seine scharfe Zunge bekannte Comedian. Dabei ging es ihm aber nicht über die Witze auf Kosten von transsexuellen Menschen, die ihm in seiner Heimat in den letzten Jahren immer wieder mächtig Gegenwind eingebracht hatten. „In Amerika heißt es aktuell, dass man gecancelt wird, wenn man Witze über Charlie Kirk macht“, spielt er auf die kurzzeitige Sperre von Jimmy Kimmels Lateshow an. „Ich werde wohl noch herausfinden, ob das wirklich so stimmt.“

Kritik am Comedy-Festival

Dass ausgerechnet Saudi-Arabien mit dem Riad-Festival eine der größten Comedy-Shows der Welt veranstaltet, hatte in den letzten Wochen für viel Kritik gesorgt. Unter den über 50 auftretenden Künstlern sind bekannte Provokateure wie Jim Jeffries oder Jimmy Carr, aber auch für ihre differenzierte Haltung bekannte Comedians wie Bill Burr. Dass diese sich vom saudischen Königreich bezahlen lassen, sorgte bei vielen Fans für Unmut. Trotz betontem Reformwillen geht das Land seit Jahren harsch gegen Kritiker vor. Erst 2022 wurde eine Studentin wegen Tweets zu Frauenrechten zu 34 Jahren Haft verurteilt, der brutale Mord an dem kritischen Journalisten Jamal Khashoggi wird direkt mit Kronprinz Mohammed bin Salman in Verbindung gebracht.

Auch bei dem Comedy-Festival sollen die Comedians strenge Auflagen bekommen haben. Komikerin Atsuko Okatsuka postete nach ihrer Absage Teile des ihr zugesandten Vertrages. Demzufolge seien keine Witze zugelassen, die den König in irgendeiner Form schlecht aussehen lassen, auch die königliche Familie und Religion im Allgemeinen waren vertraglich als Thema ausgeschlossen. 

Kritik am Festival wurde von mehreren der Teilnehmer weggewischt. Es seien einige „wirklich aneckende Comedians“ eingeladen worden, betonte etwa der für seine ausfälligen Witze bekannte Jim Jeffries im Podcast „This Last Weekend“. „Wenn man nicht damit einverstanden ist, wie dort regiert wird – ist das dann nicht ein Schritt in die richtige Richtung?“Auch Bill Burr schwärmte regelrecht von seinem Auftritt. „Man merkte einfach, dass es dort einen richtigen Hunger nach Comedy gibt“, freute er sich. Es sei eine seiner drei besten Auftrittserfahrungen überhaupt gewesen.

Chappelle provoziert

Auch Dave Chapelle gab vor, sich mehr vor der Reaktion Zuhause zu fürchten, als vor der des saudischen Publikums. „Sie werden etwas unternehmen, damit ich meine Meinung nicht mehr sagen kann“, behauptete er. Wenn das passiere, werde er seine Fans mit einer geheimen Phrase warnen, „die ich so nie benutzen würde, damit sie alles, was danach kommt, nicht ernst nehmen“, erläuterte er. „Diese Phrase ist: Ich stelle mich hinter Israel.“

Quellen:New York Times,Instagram, This Past Weekend