Warum der Massentourismus am Mount Everest gefährlich ist. Vier Warnsignale für Kanzler Merz. Und: Was Sie beim Erben und Vererben beachten sollten. Die Lage am Morgen.
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
es müssen schauderhafte Tage sein, die Hunderte Wanderer aktuell am Mount Everest durchleben. Seit dem Wochenende sitzen sie in einem Schneesturm in großer Höhe fest, Rettungskräfte müssen sich mit Pferden und Yaks den Weg zu ihnen bahnen.
350 von ihnen wurden mittlerweile gerettet, zu 200 Personen bestehe lediglich Kontakt. Die Lage ist brenzlig. Gerettete berichteten gegenüber der „BBC“, dass während des Sturms mehrere Meter Schnee gefallen sein. Laut chinesischer Medien soll es mittlerweile Todesopfer geben.
Die Meldung wirft ein Licht auf eine Entwicklung, die in Nepal und dem benachbarten Tibet immer häufiger kritisiert wird: den Massentourismus am höchsten Berg der Welt. Über 100.000 Besucher kommen jährlich in den Sagarmatha Nationalpark nach Nepal, in dem der Berg liegt. Jahr für Jahr steigt dabei die Zahl der Besucher. Während der Reisesaison machen sich 500 Wanderer täglich auf den Weg in das Basecamp, das in rund 5200 Metern Höhe liegt. Zum Vergleich: Mit 4805 Metern ist der Mont Blanc der höchste Berg der Alpen.
Der Tourismus sorgt nicht nur für viel Müll. Viele der Wanderer sind auch zu unerfahren, um die unwegsame Strecke anzugehen.
Wenn der Massentourismus zur Gefahr wird
Auch von chinesischer Seite kann man den Mount Everest erklimmen. Von dieser Seite machten sich die Wanderer nun in der autonomen Region Tibet auf, ehe sie im Schneesturm stecken blieben. Die Touristen hatten während der achttägigen Ferien zum chinesischen Nationalfeiertag eine Tour in das abgelegene Karma-Tal unternommen. Der Weg ins Basecamp ist anspruchsvoll und gefährlich, Experten gehen davon aus, dass viele der Wanderer erstmals oder nur selten in diesen Höhen unterwegs sind.
Dieser Massentourismus ist nicht nur im Himalaya ein Problem. „Man sieht einen enormen Trend von Leuten, die das Extreme suchen, aber mit wenig Erfahrung an solche Trecks oder auch ans Bergsteigen gehen“, kritisiert Anjan Truffer im Gespräch mit ntv, Chef der Bergrettung im schweizerischen Zermatt.
Dazu kommt der überraschende Wetterumschwung. Der Oktober gilt als Hauptsaison für Wanderungen im Himalaya, meist ist der Himmel klar. Mit dem Sturm kam ein Wetterumschwung, für den die Wanderer nicht ausgerüstet waren. „Unsere Windjacken und Regenmäntel waren dem Schnee nicht gewachsen. Wir waren alle durchnässt“, erklärte der Naturfotograf Dong Shuchang, der unter den 350 Wanderern war, die bis zum Montagabend gerettet wurden, der „BBC„. Viele Mitglieder seiner Gruppe hätten Anzeichen von Unterkühlung gehabt.
Ein anderer Geretteter berichtete der Nachrichtenagentur Reuters, seine Gruppe habe alle zehn Minuten Schnee von den Zelten schaufeln müssen, damit diese nicht einstürzten.
Wie viele Wanderer sich tatsächlich noch auf dem Berg befinden, ist nicht ganz klar. In ersten Meldungen hieß es noch, dass rund 1000 Menschen im Schneesturm am Berg gefangen seien. Nach der Rettung der 350 Wanderer erklärten chinesische Behörden, dass man auch zu den weiteren 200 Menschen am Berg Kontakt hätte. Mehr Details nannten Chinas Behörden nicht.
Neue Hoffnung in Nahost
Mit dem Angriff der Hamas auf israelischem Gebiet begann vor genau zwei Jahren der Konflikt in Gaza. Nachdem es lange nicht danach ausgesehen hatte, als könnte es Frieden in der Region geben, gibt es jetzt doch wieder Hoffnung.
Seit Anfang der Woche sitzen Vertreter von Israel und der Hamas in indirekten Gesprächen. US-Präsident Donald Trump ist zuversichtlich, dass sein Gaza-Friedensplan bald umgesetzt werden kann. „Wir haben enorme Fortschritte gemacht“, sagte Trump in Washington Es gebe kein Land, das sich dagegen stelle. „Alle wollen, dass es passiert – sogar, denke ich, die Hamas“, so Trump. Oder wie es UN-Generalsekretär António Guterres ausdrückte: „Nach zwei Jahren Trauma müssen wir uns für die Hoffnung entscheiden. Jetzt.“
Zwar hat die Hamas nicht in allen 20 Punkten des Friedensplans eingelenkt, aber unter anderem eingewilligt, die verbliebenen Geiseln freizulassen – ob tot oder lebendig. Was macht das mit den Angehörigen, die Tag für Tag hoffen und verzweifeln? Meine Kollegin Katharina Kunert hat mit den Eltern von Italy Chen gesprochen.
Alarmstufe Paris: Vier Warnsignale für Merz
In Frankreich ist am Montag bereits der dritte Premier innerhalb eines Jahres gescheitert. Präsident Emmanuel Macron steht schon wieder ohne Regierung da. Die Schulden? Riesig. Politische Mehrheiten? Nicht in Sicht. Nur die politische Rechte profitiert weiter von Frust und Chaos. Die Pariser Krise hat Folgen – für Europa, und für Deutschland.
Bundeskanzler Friedrich Merz dürfte sorgenvoll auf das Schicksal seines politischen Freundes blicken. Auch, weil er ihn selbst dringend braucht. Die stern-Politikchefs Veit Medick und Jan Rosenkranz diskutieren über vier Warnsignale, die das Drama in Frankreich an den Kanzler sendet.
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Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber es gibt ein Thema, dass ich in meiner Familie ungern bespreche: das Erbe. Damit geht unumgänglich einher, dass man über den Tod von geliebten Menschen nachdenken muss. Dieser Umstand macht es nicht weniger wichtig, sich mit dem familiären Nachlass zu befassen. Ein Testament oder ein Erbvertrag können im Todesfall Streit vorbeugen.
Doch Umfragen zeigen, dass nicht mal ein Zehntel der Deutschen ein notarielles Testament gemacht hat. Selbst bei der Gruppe der Über-50-Jährigen hat nur ein Drittel bislang seinen Nachlass verwaltet. Worauf also sollte beim Erben und Vererben geachtet werden? Wir geben Ihnen sieben Tipps, wie Sie bösen Überraschungen vorbeugen können.
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Max Seidenfaden