Julian Knight: Verlegung von Massenmörder aus Sicherheitsgefängnis sorgt für Empörung

Julian Knight saß wegen eines Amoklaufs seit 1988 in einem Hochsicherheitstrakt. Nun wurde er in eine Anstalt mittlerer Sicherheitsstufe verlegt – was für Diskussionen sorgt.

Julian Knight ist einer der bekanntesten Massenmörder Australiens. Im Alter von 19 Jahren verübte der ehemalige Kadett einer Militärakademie am 9. August 1987 einen Amoklauf im Bundesstaat Victoria. Beim als Hoddle-Street-Massaker bekannt gewordenen Attentat in Melbourne erschoss er sieben Menschen und verletzte 19 weitere, indem er mit einer halbautomatischen Waffe wahllos auf vorbeifahrende Autos und Passanten schoss.

Knight bekannte sich schuldig und wurde zu einer Gefängnisstrafe von mindestens 27 Jahren verurteilt. Wegen einer Gesetzesänderung im Jahr 2014 wurde er von einer möglichen Bewährung ausgeschlossen. Seither trägt seine Akte den seltenen Vermerk „niemals freilassen“. Seit 1988 sitzt er in verschiedenen Hochsicherheitsgefängnissen ein – zuletzt im Port Phillip Prison.

Weil das Gefängnis zum Jahresende im Zuge umfassender Reformen geschlossen wird, verlegte man den 57-Jährigen kürzlich in das Loddon Prison in Castlemaine – eine Einrichtung der mittleren Sicherheitsstufe. Eine Entscheidung, die bei der Öffentlichkeit für Empörung sorgt. 

Premierministerin verteidigt Verlegung von Julian Knight

Die aktuelle Regierung unter Premierministerin Jacinta Allan setzt auf moderne, staatlich geführte sowie größere Gefängnisse. Dafür müssen veraltete, ineffiziente oder privat betriebene Einrichtungen schließen. Seit 2023 wurde die Gefängniskapazität in Victoria um 1.376 Betten reduziert – fast ein Fünftel der Gesamtkapazität des Bundesstaates. 

Die Opposition kritisiert dieses Vorgehen, da ihrer Meinung nach dadurch die Sicherheit der Öffentlichkeit und die Rechte der Opfer gefährdet seien sowie die Bedingungen für Untersuchungshäftlinge und Justizpersonal verschlechtert wurden. Der Oppositionsführer von Victoria, Brad Battin, erklärte dazu: „Labor hat mehr als 1.300 Gefängnisplätze gestrichen und jetzt stufen sie einen Massenmörder herunter, um Platz zu schaffen. Das ist eine absolute Schande.“ 

Auch in den sozialen Netzwerken sorgt der Fall für Diskussionen. „Absolut schändlich, schämt euch, Allan-Regierung“, kommentierte ein Nutzer. Ein anderer schrieb: „Er hat sieben Menschen getötet und 19 verletzt. Er hat Familien zerstört – und jetzt kommt er in ein Gefängnis mittlerer Sicherheitsstufe? Unglaublich.“

Jacinta Allan verteidigte die Verlegung. Sie betonte, dass die Entscheidung nicht aus Kapazitätsgründen erfolgt sei, sondern Teil der organisatorischen Justizvollzugsreform. Grundlage seien unabhängige und fachliche Empfehlungen der zuständigen Behörden gewesen.

Quellen: Sydney Morning Herald, Miragenews, Premier of Victoria, nfsa.gov.au