Urteile: Bewährungsstrafe nach Angriff auf NS-Gedenkstätte Hannover

Ein 26-Jähriger kommt nach einem Angriff auf die NS-Gedenkstätte Hannover-Ahlem mit einer Bewährungsstrafe davon. Das Gericht sieht dafür trotz der rassistischen Tat gute Gründe.

Nach einem rassistisch motivierten Angriff auf die NS-Gedenkstätte Hannover-Ahlem ist ein 26-Jähriger mit einer Bewährungsstrafe davongekommen. Das Gericht am Amtsgericht Hannover sprach den nach eigenen Angaben ehemaligen Rechtsextremisten zwar wegen Sachbeschädigung und Verstößen gegen das Waffengesetz für schuldig.

Es setzte die verkündete Gesamtfreiheitsstrafe von zwei Jahren aber zur Bewährung aus. Die Bewährungszeit beträgt drei Jahre. Der Angeklagte hatte zuvor vollumfänglich gestanden. Die Verteidigung akzeptierte das Urteil und verzichtete darauf, Rechtsmittel einzulegen.

Richter: „Gedenken an Millionen toter Menschen mit Füßen getreten“

„Sie haben sich dazu entschlossen, das Gedenken an Millionen toter Menschen buchstäblich mit Füßen zu treten“, sagte der Richter in seiner Urteilsverkündung. Der Angeklagte muss laut Urteil zudem 2000 Euro an ein Programm gegen Radikalisierung zahlen und selbst an einem Aussteigerprogramm für Rechtsextremisten teilnehmen.

Zugunsten des Angeklagten wertete das Gericht dessen Geständnis, erkennbare Reue und eine glaubhafte Distanzierung von ehemaligen „Kameraden“ und der rechtsextremen Ideologie. Der Angeklagte habe etwa aus eigenem Antrieb ein Aussteigerprogramm gesucht und in einem Brief an die Gedenkstätte um Entschuldigung gebeten. Das Gericht erteilte ihm angesichts einer Verlobung zudem eine positive Sozialprognose.

Vollautomatische Maschinenpistole, Munition, ein Springmesser

Der Mann hatte Ende Januar mehrere zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus niedergelegte Kränze in der Gedenkstätte umgeworfen und beschädigt. Das Gericht stellte eine politische Motivation der Tat fest. Bei einer späteren Durchsuchung wurden bei ihm eine vollautomatisch schießende Maschinenpistole, Munition, ein Springmesser sowie weitere Waffen und eine geringe Menge Betäubungsmittel gefunden.