Der wegen seiner Verbindungen zu US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein weiter in der Kritik stehende britische Prinz Andrew will seine royalen Titel nicht länger nutzen. „Ich werde (…) meinen Titel oder die mir verliehenen Ehrungen nicht mehr verwenden“, erklärte der Duke of York am Freitagabend. Zugleich betonte er, er weise weiter alle Anschuldigungen im Fall Epstein zurück.
Nachdem er mit König Charles III., seinem älteren Bruder, und seiner Familie gesprochen habe, seien sie zu dem Schluss gekommen, „dass die anhaltenden Vorwürfe gegen mich der Arbeit Seiner Majestät und der königlichen Familie schaden“, erklärte Andrew. „Ich habe beschlossen, wie ich es immer getan habe, meiner Pflicht gegenüber meiner Familie und meinem Land Vorrang zu geben.“
Prinz Andrew war in der Vergangenheit aufgrund seiner Nähe zu Epstein in Ungnade gefallen. Der US-Milliardär Epstein war 2019 tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden worden. Dem Investmentbanker wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und Prominenten zugeführt zu haben – darunter auch Andrew.
Die Enthüllungen zu Andrews Beziehungen zu Epstein reißen nicht ab: In der kommenden Woche erscheinen posthum die Memoiren von Virginia Giuffre. In dieser Woche waren bereits Auszüge aus der Autobiografie in der Presse veröffentlicht worden. Giuffre wirft Prinz Andrew darin vor, Sex mit der damals Minderjährigen als „Geburtsrecht“ angesehen zu haben. Giuffre hatte im April Suizid begangen.
Der Rechtsstreit zwischen Giuffre und Prinz Andrew wurde 2022 außergerichtlich beigelegt. Ein Bundesgericht in New York setzte eine entsprechende Vereinbarung nach der Zahlung einer Entschädigung in unbekannter Höhe in Kraft. Medienberichten zufolge bekam Giuffre eine Millionensumme. Prinz Andrew entging damit nicht nur einer strafrechtlichen Verfolgung, sondern auch einem Zivilprozess mit vielen unangenehmen Fragen.