Prozess in Hamburg: Zwangsprostitution? – Sohn sagt nichtöffentlich aus

Wegen besonders schwerer Zwangsprostitution steht ein Vater vor dem Hamburger Landgericht. Er soll seinen 15-jährigen Sohn mehrfach dazu gezwungen haben. Nun hat der Sohn das Wort.

Der Prozess gegen einen Mann, der seinen 15 Jahre alten Sohn zur Prostitution gezwungen haben soll, ist mit der Aussage des Teenagers fortgesetzt worden. Die Zeugenvernehmung findet allerdings – zum Schutz des jungen Mannes – unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Der Anwalt der Nebenklage hatte einen entsprechenden Antrag gestellt. Der Angeklagte, ein heute 47 Jahre alter Vater, hatte die Vorwürfe am ersten Prozesstag pauschal bestritten und sich nicht weiter geäußert.

Dem Hamburger wird schwere Zwangsprostitution in Tateinheit mit Zuhälterei, sexueller Nötigung und sexuellem Missbrauch von Schutzbefohlenen vorgeworfen. Die Ermittlungen waren ins Rollen gekommen, weil Sohn und Mutter zur Polizei gegangen waren. Der Prozess geht noch bis mindestens zum 23. Juli.

Sohn teils über Online-Escortservice fremden Männern angeboten

Der Anklage zufolge hat der Mann seinen Sohn zwischen März und Juni 2022 mehreren Männern angeboten, teils über einen Online-Escortservice. In mehreren Fällen war ein Pastor der Freier des Jungen. Der Jugendliche musste sich bei den Treffen unter anderem von den fremden Männern am nackten Körper und im Intimbereich berühren lassen, sollten die Männer schlagen oder sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen oder an sich vornehmen lassen müssen. Teils habe der Vater dabei im gleichen Raum gesessen.

Wenn der Junge sich weigerte, habe der Vater oft verbalen Druck ausgeübt und Gewalt angedroht. Zudem habe er gedroht, den Kopf des Geschädigten gegen eine Wand zu schlagen, wenn er anderen davon erzähle. Für die Zwangsdienste sei teilweise viel Geld geflossen, von dem das Opfer auch was abbekommen habe. Auch Kokain habe der Angeklagte verkauft.