In-Ear-Kopfhörer: Günstiger Preis, satter Klang: Die Nothing Ear (a) im Test

Gute In-Ear-Kopfhörer unter 100 Euro sind eine begehrte Rarität. Ob die Nothing Ear (a) eine solche Seltenheit sind und was sie besonders macht, verrät der Test.

Wenn auch Sie zu der Gruppe von Menschen gehören, die ein besonderes Talent dafür hegen, kleine Dinge zu verlegen oder zu verlieren, dann gehören Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit zu den Interessenten günstiger In-Ear-Kopfhörer. Kaum einen Alltagsgegenstand verbaseln unser eins besser als die kleinen Knöpfe fürs Ohr. 

Das ist vor allem dann ärgerlich, wenn es sich um Modelle wie die AirPods Pro handelt, die zwischen 250 und 280 Euro kosten. Die Nothing Ear (a) sind dagegen deutlich günstiger. Aktuell (Stand 24. Juli 2025) erhalten Sie die In-Ears für schmale 75 Euro. Ob Sie dafür auch hörbar an Klangqualität im Vergleich zu den deutlich teureren AirPods Pro einbüßen müssen, schauen wir uns an. 

Nothing Ear (a): Bedienbarkeit und X-App

Um die Nothing Ear (a) mit einem iPhone zu verbinden, braucht es die Nothin-X-App. Im Test gelingt das ohne Probleme. App downloaden, öffnen und im Case den Knopf zum Koppeln drücken, fertig. Zuerst gilt es, die Firmware zu updaten. Auch das gelingt ohne Probleme. 

In der X-App gibt es viele Einstellungsmöglichkeiten wie die Gesten, ANC oder die doppelte Verbindung
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In der App lassen sich die Kopfhörer nach Wunsch einstellen. Sie bieten drei Modi: „Geräuschunterdrückung„, „Transparenz“ und „Aus“. Bei der Geräuschunterdrückung bieten sich noch vier Auswahlmöglichkeiten mit „Niedrig“, „Mittel“, „Hoch“ und Adaptiv. Hier kommt die erste kleine Ernüchterung, denn im mittleren und hohen Modus vernehmen wir ein leises Rauschen. Im niedrigen und adaptiven Modus ist es nicht zu hören.

Über diesen kleinen Schalter erhalten die Nothing Ear (a) Befehle für die Touch-Gesten
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Ansonsten bietet die App noch eine Bassverstärkung sowie einen Equalizer. Außerdem können die Touch-Gesten für linken und rechten Kopfhörer konfiguriert werden. Voreingestellt ist beispielsweise beim linken Kopfhörer, dass ein zweimaliges Tippen das nächste Lied in der Playlist auswählt. Die Gesten zu ändern, stellt kein Problem dar. Die Gesten anzuwenden erfordert dagegen etwas Gewöhnung, weil die Knöpfe kein haptisches Feedback geben. Aber immerhin geben die Nothing Ear (a) einen Klickton wieder.

In der X-App stellen Sie stellen Sie den Equalizer der Nothing Ear (a) ein
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Dual-Connect

Ein Feature, das vor allem Apple-Jünger interessiert, ist, ob die Kopfhörer automatisch zwischen zwei Geräten wechseln können. Und ja, das können Sie. Jedenfalls wenn Sie es vorher in der App einstellen, und zwar unter dem Menüpunkt „Doppelte Verbindung“. Hier sehen Sie dann auch gleich alle Geräte, mit denen die Kopfhörer bereits verbunden waren. Im Test war das ein iPhone 14 und ein MacBook Air. Den Wechsel zwischen beiden Geräten erkannten die Kopfhörer mühelos. Schade: Mit mehr als zwei Geräten ist das leider nicht möglich. Wollen wir die Kopfhörer mit einem iPad verbinden, müssen wir das händisch machen. Auch hier haben AirPods von Apple die Nase vorn. 

Klang und Mikrofon

Womit wir zu den wirklichen wichtigen Dingen kommen, und zwar dem Klang. Und der bereitet Freude, denn wenn Musik läuft, ist von dem Rauschen der Geräuschunterdrückung nichts mehr zu hören. Mit der Bassverstärkung meinte es Nothing einen Funken zu gut. Auf Stufe drei gefällt sie uns am besten. Die Stufen vier und fünf sind nur für wahre Bass-Liebhaber zu empfehlen und führen unserem Empfinden nach eher dazu, dass der ansonsten klare Sound verschwimmt. Beim Alltagstest in der U-Bahn überzeugte uns im Übrigen die Geräuschunterdrückung. Auf höchster Stufe waren Umgebungsgeräusche kaum zu vernehmen. Wobei im direkten Vergleich die AirPods Pro von Apple noch etwas sauberer arbeiten. 

Was die AirPods im Vergleich zu den Nothing Ear (a) ebenfalls bieten, ist eine automatische Lautstärkeregelung zum Schutz der Ohren. Abseits von Musik geben die Nothing Ear (a) auch Stimmen klar wieder. Wer gerne Podcasts hört, oder Sprachnachrichten abspielt, wird mit den Kopfhörern seine Freude haben. Umgekehrt dürften Empfänger von Sprachnachrichten das nicht behaupten. Zwar wurden wir sowohl bei Sprachaufnahmen als auch Telefonaten verstanden, aber die Klangqualität des Mikrofons überzeugte nicht vollends. Sprachnachrichten aufgenommen über die Kopfhörer klingen dumpf.

Design, Ladecase und Lieferumfang

Womit zum letzten Punkt des Tests gelangen: dem Design, dem Ladecase und dem Lieferumfang. Ja, Geschmäcker sind verschieden, aber eines muss man Nothing lassen. Ihr Produktdesign hebt sich eindeutig von der Masse ab und bleibt dabei herrlich einheitlich. Egal, was man von Nothing in der Hand hält, jeder, der die Marke kennt, weiß, dass es von ihr ist. Die Nothing Ear (a) reihen sich tadellos in diese Reihe ein. Und rein subjektiv betrachtet gehören sie mit zu den schönsten In-Ear-Kopfhörern auf dem Markt. Ihr leicht futuristisch angehauchter Look gefällt und passt tadellos in die Ohren selbsternannter Cosmopoliten. 

Im Lieferumfang der nothing Ear (a) sind verschiedene Größen und ein Ladekabel enthalten, sowie die Kopfhörer und ihr Ladecase
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Bleiben wir beim einheitlichen Produktdesign: Auch beim Ladecase setzt Nothing auf eine durchsichtige Hülle. Die Ohrstöpsel halten sich per Magnet am Case fest. Wie für kabellose In-Ear-Kopfhörer üblich, ist es eine kleine Friemelei, diese aus dem Case zu bekommen. Aber das ist ein Problem, das noch kein Hersteller zur vollsten Zufriedenheit lösen konnte. Außerdem liegen den Ohrstöpseln unterschiedlich große Gelpads bei, damit sie in jedem Ohr einen sicheren Halt finden. Ein USB-C-Ladekabel ist ebenfalls im Lieferumfang enthalten. Ein Ladegerät fehlt.

Nothing Ear vs. Nothing Ear (a)

Bleibt die Frage, worin genau sich die Nothing Ear (a) zum teureren Premium-Modell des Herstellers, den Nothing Ear, unterscheiden. Sie liegen im Detail, denn den Ear (a) steht nur ein Dreiband-Equalizer in der App zur Verfügung. Bei den Ear ist es ein Achtband-Equalizer. Daneben fehlt den günstigeren Ear (a) der LHDC-5.0-Codec. Dabei handelt es sich um einen Audiocdec, der Audiosignale verlustfrei per Bluetooth überträgt. Die Ohren normaler Nutzer interessiert das wenig, HI-FI-Enthusiasten greifen dagegen zu den teureren Kopfhörern.

Die können aber auch mehr mit einem Achtband-Equalizer anfangen. Zudem schätzen ebenjene bei den teureren Ears, dass deren Treibermembran aus Keramik ist, was etwas besseren Sound verspricht. Das dürfte wohl auch der Grund sein, weshalb sie bei den teureren Ears den Bass etwas feiner konfigurieren können. Zwei weitere Unterschiede sind dann noch, dass das Ladecase der Nothing Ears auch per Qi und damit kabellos geladen werden kann. Und sie bieten die etwas bessere IP-Schutzzertifizierung. Beides spart sich Nothing bei den Ear (a).

Fazit

Die Nothing Ear (a) bieten ein beeindruckendes Gesamtpaket aus Preis und Leistung. Ihre Klangqualität überzeugt, solange der Bass nicht zu stark eingestellt wird. Das Design ist einzigartig. Technische Finessen für HI-Fi-Profis überlässt Nothing allerdings seinem Flagschiff. Normale Anwender machen mit den „kleineren“ (a) nichts verkehrt. Einzig die Qualität der Mikrofone könnte etwas besser sein, wenngleich trotzdem verstanden wird, was diese aufnehmen. Im Vergleich zu Apples AirPods bieten die Nothing Ear (a) etwas weniger Komfort, da ihr Dual-Connect auf zwei Geräte beschränkt ist.