Im Oktober 2024 wurde von New Yorker Behörden ein prominenter Internet-Nager wegen Verdacht auf Tollwut eingeschläfert. Doch das Tier war gesund. Jetzt fordert der Besitzer hohen Schadenersatz.
Am 30. Oktober 2024 durchsuchte ein Team aus einem Dutzend Polizisten und Mitarbeitern der Umweltbehörde, das Grundstück von Mark Longo und Daniela Bittner in Pine City im US-Bundesstaat New York. Anwohner hatten sich zuvor beschwert, dass auf ihrer Farm neben Pferden, Ziegen, Hunden und Katzen auch Wildtiere lebten – darunter das Eichhörnchen Peanut und ein Waschbär namens Fred.
Da die Haltung dieser Tiere illegal ist und die Behörden befürchteten, von ihnen könne eine Tollwutgefahr ausgehen, wurden sie beschlagnahmt. Als das Eichhörnchen Behördenangaben zufolge einen Wildtierbiologen durch einen dicken Lederhandschuh hindurch gebissen und ihm eine blutende Wunde zugefügt hatte, schien das Schicksal besiegelt. Beide Tiere wurden eingeschläfert, um sie auf Tollwut zu untersuchen. Die Behörden begründete das Vorgehen damit, dass beide Tiere direkten Kontakt zu Menschen im Haus gehabt hätten und das Eichhörnchen jemanden gebissen habe.
„Obwohl Eichhörnchen normalerweise keine Tollwut übertragen, eröffnete das Zusammenleben mit dem Waschbären (einer Art, die als Überträger von Tollwut bekannt ist) die Möglichkeit einer Übertragung von Tier zu Tier, was den Wildbiologen in potenzielle Gefahr brachte“, hieß es in einer offiziellen Erklärung. Wie sich später herausstellte, waren beide Tiere gesund.
Bereits Ende Juni hatten Longo und Bittner Klage beim Obersten Gerichtshof von Chemung County gegen den Bezirk, die Stadt Elmira und 36 Einzelpersonen eingereicht. Laut Medienberichten wollen sie nun auch den Bundesstaat New York auf zehn Millionen Dollar Schadenersatz verklagen. Wie die „New York Post“ erfahren haben will, reichten sie die Klage am Donnerstag beim New York Court of Claims ein. Darin soll das Paar das Vorgehen der Behörden als „sinnlose Gewalttat“ und „groteskes Behördenversagen“ bezeichnet haben. Longo ist überzeugt, dass der Biss nie stattgefunden habe oder lediglich als Schutzbehauptung angeführt worden sei.
Eichhörnchen Peanut war Instagram-Star
Das Paar argumentiert zudem, es habe rechtzeitig Anträge auf Genehmigung der Tierhaltung gestellt und wirft dem Staat sowie mehreren Behörden rechtswidriges Handeln vor. Die Tiere seien nicht aus „nicht aus Angst vor Tollwut“ getötet worden, sondern als „sinnloser Akt der Gewalt“ und „obszöne Demonstration von Regierungsmissbrauch“, heißt es demnach in den Dokumenten. Das Paar hätte durch den Tod der Tiere emotionale Traumata und finanzielle Verluste erlitten.
Das Eichhörnchen Peanut wurde im November 2024 mit Verdacht auf Tollwut eingeschläfert
© Mark Longo/
Longo hatte Peanut eigenen Angaben zufolge vor sieben Jahren bei sich aufgenommen, nachdem die Mutter des Tieres in New York City von einem Auto angefahren worden war. Der kleine Nager wurde zum Instagram-Star und das Gesicht der von Longo und Bittner gegründeten Tierauffangstation. Das dafür nötige Geld sei größtenteils durch Videos von Peanut im Internet gesammelt worden.
Waschbär Fred hingegen sei vor Longos Haustür ausgesetzt worden. Nachdem er dem Waschbären geholfen hatte, sich von seinen Verletzungen zu erholen, planten er und Bittner, ihn im Wald freizulassen – dazu kam es jedoch nicht mehr.
Quellen:„New York Post“, Instagram, Klage gegen Chemung County