In den USA verharrt die Inflation vor dem Hintergrund der Zollpolitik von Präsident Donald Trump auf überhöhtem Niveau: Die Verbraucherpreise stiegen im Juli nach einer ersten Schätzung des Arbeitsministeriums vom Dienstag um 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das war etwas weniger als von Experten erwartet, die Zentralbank Fed strebt allerdings 2,0 Prozent an. Trump bestritt erneut einen Negativ-Effekt seiner Zölle.
Vor allem die deutlich gesunkenen Treibstoffpreise verhinderten im Juli einen stärkeren Verbraucherpreisanstieg. Benzin und Diesel waren 9,5 Prozent günstiger als im Vorjahresmonat. Die sogenannte Kerninflation, bereinigt um die volatilen Preise für Lebensmittel und Energie, stieg dagegen im Juli um 0,3 Prozentpunkte auf 3,1 Prozent an. Überdurchschnittlich teurer wurden laut Arbeitsministerium unter anderem Möbel, Wohnungen und Flugreisen.
Trump schrieb auf Truth Social, seine Zölle hätten keine Auswirkungen auf die Inflation und verschafften den USA stattdessen Einnahmen in Billionenhöhe. Zugleich kritisierte er die Investmentbank Goldman Sachs für ihre „schlechte Vorhersage“. Die Bank hatte wegen Trumps Zollpolitik vor steigenden Preisen für Importgüter wie Möbel, Autoteile und Kleidung gewarnt. Trump rief Bankchef David Solomon auf, seiner Nebenbeschäftigung als DJ nachzugehen statt eine Finanzinstitution zu leiten. Solomon legt seit 2015 unter dem Namen D-Sol auf.
Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, schrieb im Onlinedienst X, alle „Panikmacher“ lägen falsch. Die Inflation sei „stabil“ und die US-Bürger vertrauten Trump zu Recht.
Im April hatte Trump gegen zahlreiche Handelspartner US-Importzölle von mindestens zehn Prozent verhängt, am 1. August traten für die EU und viele Länder teils deutlich höhere Sätze in Kraft. Einige Länder wie China und Mexiko verhandeln noch mit der US-Regierung.
Trump hatte am Montag den bisherigen Chefökonom der Rechtsaußen-Denkfabrik Heritage Foundation, E.J. Antoni, zum neuen Leiter der Statistikbehörde BLS ernannt. Der Präsident hatte die Vorgängerin Erika McEntarfer gefeuert, nachdem die Arbeitsmarktzahlen in der vergangenen Woche höher ausgefallen waren als erwartet. Wirtschaftsforscher in den USA fürchten deshalb, die offiziellen Statistiken könnten künftig geschönt sein.