Schlimmste Erwartungen unterboten, schlechteste Auslastung seit Jahren – der Sommer war für einige Strandkorbverleiher bislang ganz und gar nicht gut. Das soll sich zusammen mit dem Wetter nun ändern.
Nach einem ungewöhnlich nassen Juli hoffen die Strandkorbvermieter in Mecklenburg-Vorpommern nun auf anhaltendes Sommerwetter und volle Strände. „Wir gehen jetzt ganz klar davon aus, dass die nächsten Tage und Wochen hier bei uns der Bär steppt“, sagte Alexander Fritz aus Warnemünde der Deutschen Presse-Agentur. „Alle sind einsatzbereit, aber hier steht und fällt alles einfach mit dem Wetter.“
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für die kommenden Tage in Mecklenburg-Vorpommern Sonne und Temperaturen teils jenseits der 30 Grad angekündigt.
Fritz, der 320 Körbe hat, erhält nach eigener Aussage aktuell viele Buchungen. Die Menschen seien nach dem teils schlechten Sommerwetter sonnenhungrig. „Sobald die Sonne rauskommt, sind die Leute da.“ Mit Blick auf den bisherigen Sommer sagte Fritz: „Der Worst-Case-Fall, den wir so für uns eingeplant haben, der ist leider unterboten worden.“ Nach vier Monaten stehe der Umsatz gerade einmal bei 55 Prozent des üblichen Gesamtjahresumsatzes. „Die restlichen 45 Prozent müssten dann jetzt in den nächsten drei Wochen erwirtschaftet werden, was natürlich vollkommen unmöglich ist.“ Immerhin sei die Hanse Sail vor wenigen Tagen gut gelaufen. „Das ist das erste Mal, dass wir auch am Strand eine richtig gute Auslastung hatten.“
Verleiher: Strandkörbe taugen auch als Regenschutz
In Zinnowitz auf Usedom war die bisherige Saison nach Aussage des Strandkorbvermieters Mayk Borchardt „so lala“. Man könne Strandkörbe zwar nicht nur als Sonnen- und Wind-, sondern auch als Regenschutz benutzen. „Das machen natürlich nicht viele.“ Er hoffe auf einen schönen Endspurt. Ein schöner August und September könnten die Saison noch retten. Aktuell seien die Strände wieder voller, sagte der Verleiher mit 200 Körben. Es gebe aber noch freie Körbe. Jede Saison habe mal schöne und mal schlechte Tage, daher sei es auch schwierig, schon mittendrin ein Resümee zu ziehen.
Trotz des nassen Wetters waren die Strandkörbe von Torsten Binz in Baabe im Südosten Rügens nach seiner Aussage selbst im Juli gut gebucht. Sie würden teils langfristig online gebucht. Dadurch sei ein Großteil seiner mehr als 280 Körbe belegt gewesen. Seit einer Woche seien die Körbe nun komplett ausgebucht.
„Die Hoffnung ist noch da“
In Sellin, ebenfalls in Rügens Südosten, sprach Martin Grimmer vom bislang schlechtesten Jahr seit fünf bis sechs Jahren. Er hat am Südstrand 150 Körbe, die teils über das Internet, aber vor allem per Tagesmiete gebucht würden. Generell berichtet er von weniger Strandurlaubern in Sellin. Baabe, Binz oder Göhren seien gefragter. Teils orientierten sich Urlauber angesichts des Wetters wohl auch gleich Richtung Ausland. Dass die Sommerferien in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen schon vorbei seien, mache sich auch bemerkbar. Gerade seien viele Menschen abgereist. Wenn die Temperaturen nun nochmals stiegen, könnten seine Körbe dennoch annähernd ausgebucht sein, hofft Grimmer. Die kommenden zwei bis drei Wochen seien entscheidend. „Die Hoffnung ist noch da.“