Radsport: „Richtig cool“: Lipowitz bei Deutschland Tour gefeiert

Florian Lipowitz steigt zum ersten Mal nach seinem dritten Tour-Rang bei einem Profi-Rennen aufs Rad. In Essen lässt er sich feiern. Für eine Top-Platzierung reicht es nicht, dafür für viel Zuspruch.

Im Schatten des Weltkulturerbes Zeche Zollverein präsentierte sich Florian Lipowitz den deutschen Fans und genoss den ersten großen Renn-Auftritt nach seinem erfolgreichen dritten Gesamtrang bei der Tour de France. Etwa drei Wochen nach seinem größten Karriereerfolg hatte der 24 Jahre alte Bergspezialist beim flachen Einzelzeitfahren zum Auftakt der Deutschland Tour zwar keine Aussichten auf den Tagessieg, aber der Zuspruch der Fans war dem Rad-Star sicher.

„Drei Kilometer ist nicht so mein Ding. Vor allem, wenn man jetzt länger kein Rennen mehr gefahren ist. Aber ich habe es genossen, es waren super viele Fans da. War richtig cool, wieder in Deutschland Rennen zu fahren“, sagte Lipowitz im ZDF.

Lipowitz: „Ganz zufrieden“

Nach 3,1 Kilometern beim Prolog in der Ruhrgebiets-Metropole erlebte Lipowitz, wie der Norweger Sören Waerenskjold am Mittwoch den Tagessieg holte. Der Brite Samuel Watson kam knapp dahinter auf den zweiten Rang, der Österreicher Marco Haller wurde Dritter. Bester Deutscher war Marius Mayrhofer auf Platz 14. Lipowitz wurde 36. der Tageswertung. 

Zuletzt erholte sich der Senkrechtstarter von seiner ersten Frankreich-Rundfahrt in Südtirol und am Gardasee. Wenn man „zwei, drei Wochen nicht so viel Rad gefahren ist“, dann sei es „hart“, wieder hereinzukommen. „Aber ich bin ganz zufrieden“, sagte der frühere Biathlet, der zuletzt in seiner Heimatstadt Laichingen begeistert empfangen worden war und sich ins Goldene Buch der württembergischen Stadt eintragen durfte.

Stars begeistert empfangen

Neben Lipowitz starteten weitere Stars bei der Tour. Der Kölner Nils Politt – Teamkollege des Tour-de-France-Titelverteidigers Tadej Pogacar – wurde begeistert empfangen. Auch der zehnmalige Tour-Etappensieger Wout van Aert aus Belgier geriet in den Fokus vieler Fans, bevor er sich am Abend auf den verwinkelten Parcours aufmachte. Sprint-Experte Jonathan Milan aus Italien macht sich nach seinen drei Etappenerfolgen bei der D-Tour im vergangenen Jahr Hoffnung auf weitere Erfolge.

Aus deutscher Sicht gab es zwei bedeutende Comebacks. John Degenkolb und Nikias Arndt feierten ihre Rückkehr auf das Rad. Routinier Degenkolb (36) startete unter großem Beifall kurz vor 17.00 Uhr und wurde mit viel Beifall angefeuert. Der einmalige Tour-de-France-Etappensieger hatte sich bei der Flandern-Rundfahrt im Frühjahr mehrere Brüche zugezogen.

Der 33 Jahre alte Arndt pausierte seit Ende März. In Belgien hatte sich der Profi bei einem Massensturz schwer verletzt und einen Wirbelbruch davongetragen. 

Am Donnerstag stehen für die Radprofis 202,6 Kilometer zwischen Essen und Herford an. Das fünftägige Etappenrennen endet am Sonntag in Magdeburg.