Niedersachsen und Bremen: Hunderte Betrugsversuche bei Prüfungen für Führerschein

Bei Theorieprüfungen für den Führerschein kommt es immer wieder zu Täuschungsversuchen – etwa mit Smartphones oder Stellvertretern. Der Tüv Nord wehrt sich dagegen mit bestimmten Maßnahmen.

Rund 200 Betrugsversuche bei theoretischen Führerscheinprüfungen sind in Niedersachsen im ersten Halbjahr dieses Jahres aufgedeckt worden. In Bremen waren es 19, wie der Tüv Nord auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Im gesamten Jahr 2024 hatten die Prüfstellen in Niedersachsen 346 Täuschungsversuche festgestellt, in Bremen 46.

Stellvertreter, Smartphones und Spickzettel beliebt

Häufig handelt es sich demnach um sogenannte Stellvertreterprüfungen, bei denen eine andere Person anstelle des Prüflings antritt. Rund ein Drittel der Fälle entfiel darauf. Weitere 30 Prozent betrafen die Nutzung technischer Geräte wie Smartphones, Kopfhörer oder Kameras. Ebenfalls verbreitet waren Spickzettel mit 31 Prozent der Fälle.

Um Manipulationen zu verhindern, setzt der Tüv Nord nach eigenen Angaben unter anderem darauf, Ausweise genau zu überprüfen und Störsender in den Prüfungsräumen einzusetzen. Bei Täuschungsversuchen können die Fahrerlaubnisbehörden eine Sperrfrist von bis zu neun Monaten verhängen. In schweren Fällen ist auch eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) möglich.

Tüv Nord warnt vor ungeeigneten Verkehrsteilnehmern

„Die theoretische Fahrerlaubnisprüfung ist ein zentraler Bestandteil der Verkehrssicherheit. Betrugsversuche untergraben die Fairness des Prüfverfahrens und können im schlimmsten Fall dazu führen, dass ungeeignete Personen eine Fahrerlaubnis erhalten“, warnt der Tüv Nord. Die Prüforganisation setze sich dafür ein, dass Täuschungsversuche in organisierten Zusammenhängen künftig als Straftatbestand eingestuft werden. Dies solle auch für diejenigen gelten, die Beihilfe leisten.

2024 nahmen in Niedersachsen mehr als 182.000 Menschen an der Theorieprüfung teil, in Bremen waren es über 17.000. Im Jahr zuvor waren es noch knapp 190.000 in Niedersachsen und 15.900 in Bremen.