Der Graf, Sänger der Band Unheilig, steht bei der Goldenen Henne erstmals seit vielen Jahren wieder auf der Bühne – und spricht unter Tränen über sein Comeback.
Mit Tränen in den Augen hat Unheilig-Sänger Der Graf bei der Verleihung der Goldenen Henne in Leipzig sein Bühnen-Comeback gefeiert. Er präsentierte seinen Song „Wunderschön“ aus dem neuen Studioalbum „Liebe Glaube Monster“, das im März 2026 erscheinen soll. Nach dem Auftritt rang der Musiker sichtlich um Fassung. „Ich fühle mich wie so ein kleiner Junge, der in so einen Süßwarenladen kommt, und du spürst in dem Augenblick, was dir so lange Zeit gefehlt hat“, sagte er. Es tue ihm sehr leid, dass ihn die Emotionen übermannen, „aber das ist halt Musik und das ist das, was ich liebe“.
In seiner Ansprache erzählte er zudem, wie wichtig ihm die Unterstützung seiner Frau sei. Sie kenne ihn, seit sie Kinder waren, und gebe ihm vor Auftritten die nötige Kraft. Zum Abschluss des Abends sang der Graf zusammen mit dem MDR-Sinfonieorchester ein Medley mit seinen alten Hits. Die Band Unheilig stammt aus Aachen.
Der Graf will mit Unheilig wieder Musik machen
Der Graf hatte 2014 eigentlich seinen Abschied vom Musikgeschäft verkündet. 2016 gab er in Köln sein letztes Konzert. Anfang dieses Jahres brachte ihn ein Aufenthalt in der Notaufnahme zum Umdenken, wie er der Nachrichtenagentur DPA kürzlich sagte.
„Ich saß allein in diesem Raum und dachte: Alter Schwede, wenn ich hier wieder rauskomme, dann werde ich wirklich noch einmal darüber nachdenken, Musik zu machen“, sagte der 55-Jährige. Am Ende stellte sich glücklicherweise heraus, dass es kein Herzinfarkt war.
„Ich weiß natürlich, was einige Leute sagen werden. Zum Beispiel, dass ich zurückkomme, weil ich keine Kohle mehr habe. Oder dass es ja sowieso klar war, dass ich wiederkomme“, sagte der Sänger. So sei es aber nicht. Er habe in seiner Auszeit einfach erkannt, dass Zeit endlich sei. „Bestimmte Träume und bestimmte Wünsche kann man sich irgendwann nicht mehr erfüllen. Zum Beispiel noch einmal auf der Bühne zu stehen.“
Hinter dem Preis Goldene Henne stehen der MDR und die Zeitschrift „Super Illu“. Die Auszeichnung wurde ursprünglich ins Leben gerufen, um ostdeutsche Künstlerinnen und Künstler zu würdigen. Inzwischen sehen die Veranstalter sie als gesamtdeutschen Publikumspreis an. Der Name erinnert an die DDR-Entertainerin Helga „Henne“ Hahnemann.