Zehntausende starben 2024 in Europa wegen der Hitze, die Mehrheit ist für eine höhere Erbschaftssteuer und ein Historienautor möchte zu keiner anderen Zeit leben. Das ist heute wichtig.
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
zwar kam uns in Deutschland der vergangene Sommer eher durchwachsen vor, doch insgesamt war es für Europa und die Welt der heißeste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Das blieb nicht ohne Folgen: Allein in Europa starben mehr als 62.700 Menschen an der Hitze in Europa. So hat es nun eine Auswertung von Wissenschaftlern ergeben, die im Fachmagazin „Nature Medicine“ veröffentlicht wurde. Das waren fast ein Viertel mehr hitzebedingte Todesfälle als im Sommer 2023, die Zahl lag aber unter dem Jahr 2022, als 67.900 Menschen starben.
Die meisten Menschen kamen in Italien und Spanien ums Leben, doch schon auf Platz drei folgt Deutschland: Die Forscher schätzten rund 6.300 Hitzetote für den Zeitraum zwischen Anfang Juni und Ende September. Forscher nennen Hitzewellen auch einen „lautlosen Killer“. Denn anders als Waldbrände oder Stürme hinterlassen sie keine sichtbare Spur der Verwüstung. Wie viele Menschen durch die Hitze gestorben sind, kommt meist erst viele Monate später ans Licht – etwa wenn Wissenschaftler in datenbasierten Modellen die Zahl der Hitzetoten schätzen. So wie jetzt.
Europa in der Hitze: Der „lautlose Killer“ greift um sich
Der Klimawandel führt zu einer größeren Intensität der Hitzewellen, auch das zeigen inzwischen Studien. In Europa sind wir sogar stärker betroffen als im Rest der Welt, denn unser Kontinent erwärmt sich am schnellsten. „Doppelt so schnell wie der globale Durchschnitt“, sagte der Autor der Studie, Tomáš Janoš. Besonders im Mittelmeerraum und in Südosteuropa zeige sich der Klimawandel bereits deutlich: „Diese Regionen sind Hotspots, in denen die gesundheitlichen Folgen besonders gravierend sind.“
Die Forscherinnen und Forscher mahnen in der aktuellen Studie, schnell neue Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Dazu gehöre eine neue Generation europaweiter Frühwarnsysteme, die Hitzeprognosen mit Gesundheitsdaten verbinden. Dabei geht es um die Anpassung an den Klimawandel – und anders wird es auch schon nicht mehr gehen. Doch zeigen diese neuen Daten auch die Dringlichkeit für Maßnahmen, die den Ausstoß von CO2 weiter bremsen. Allerdings, das dürfte Ihnen vielleicht nicht entgangen sein, macht die aktuelle Regierung nicht gerade durch klimapolitische Ambition auf sich aufmerksam.
Auch Unionsanhänger sind für höhere Steuern auf große Erbschaften
Unionsfraktionschef Jens Spahn verwunderte einige, als er kürzlich in einer Talkshow sagte, dass er die Vermögensverteilung in Deutschland ungerecht fände – und so zumindest rhetorisch die Tür öffnete für eine höhere Erbschaftssteuer. In seiner eigenen Partei stieß er damit nicht auf viel Gegenliebe, aber die SPD griff den Vorstoß dankbar auf.
Nun zeigt eine neue Umfrage des stern: Die Mehrheit der Deutschen ist dafür, reiche Erben höher zu besteuern. Auch 57 Prozent der Anhänger von CDU und CSU befürworten höhere Steuern auf große Erbschaften. Was denken Sie zu dem Thema? Schreiben Sie mir gern an [email protected] .
Ken Folletts neuer Roman erscheint: „Ich möchte zu keiner anderen Zeit leben“
Seine Romane spielen bevorzugt in der Vergangenheit: Heute erscheint Ken Folletts neustes Werk. Der Roman „Stonehenge – Die Kathedrale der Zeit“ spielt in der späten Jungsteinzeit, 2500 Jahre vor Christi Geburt, einer Epoche, über die trotz intensiver Forschung wenig bekannt ist.
Großbritanniens erfolgreichster Schriftsteller („Die Säulen der Erde“) rühmt sich seiner präzisen Recherche. „Mir ist bewusst, dass viele Menschen ihr Geschichtswissen aus meinen Romanen beziehen“, sagte der 76-Jährige einmal.
Er kann da also auf einen gewissen Wissensschatz zurückgreifen. In unserem Interview sagt er nun: „Ich möchte zu keiner anderen Zeit leben“ – auch wenn er natürlich die Sehnsucht nach einem Idyll, nach einem Leben ohne die Zumutungen der Gegenwart kenne. Warum er trotzdem zu diesem Schluss kommt:
Und sonst? Weitere Schlagzeilen
Trump-Regierung stuft Antifa als Terrorgruppe einFlugverkehr in Kopenhagen wegen unbekannter Drohnen eingestelltRamelow nennt Spahns Strategie vor Richterwahl „selten dämlich“
Das passiert am Dienstag, dem 23. September
Die Generaldebatte der UN-Vollversammlung startet in New YorkFinanzminister Lars Klingbeil bringt den Haushalt in den Bundestag einDie Nato-Staaten beraten über die Verletzungen des estnischen LuftraumsDas Oberlandesgericht Stuttgart entscheidet über eine Klage gegen die „Lidl Plus“-App. Verbraucherschützer kritisieren, dass Lidl die Nutzer nicht ausreichend darüber informiert haben soll, dass sie die App-Rabatte mit ihren Daten bezahlen
Unsere stern+-Empfehlung des Tages
Lieber einmal eine lange Auszeit nehmen – oder besser mehrere kurze Urlaube machen? Ein Arbeitspsychologe weiß die Antwort und gibt Tipps, wie man sich am besten erholt.
Wie hat Ihnen dieser morgen|stern gefallen? Schreiben Sie es mir gerne: [email protected]. Sie können dieses Morgen-Briefing auch als Newsletter in Ihr Postfach erhalten. Melden Sie sich einfach unter folgendem Link an.
Ich wünsche Ihnen einen guten Tag!
Herzlich
Lisa Becke